Kleine Chronik von Buchschwabach (1958)
Der Ort Buchschwabach liegt im südlichsten Teil des Landkreises Fürth, von den Grenzen der Landkreise Schwabach im Süden und Ansbach im Südwesten nur je ca. 1 km entfernt. Der Ortsname stammt vom Dorfbach ab und bedeutet soviel wie „die Schwabach, an deren Ufer Buchen wachsen“. Unsere „Kla Schwouba“ entspringt nordöstlich vom Trettendorfer Weiher in 402 m Seehöhe, biegt in Buchschwabach nach Südosten um und mündet unterhalb Leuzdorf in die „Grouß Schwouba“ (344 m), was einem Gefälle von 58 m entspricht. Die Buchschwabach ist 7 km lang und ihr Tal ist ziemlich eng. An ihrem Lauf liegen die Orte Trettendorf, Buchschwabach und Weiler. Die Nordosthänge des Bachtales sind ziemlich steil, die Westhänge laufen dagegen flacher aus; denn in der Schneeschmelze während der Eiszeit vor 100000 Jahren haben die schräggestellten Erdschichten der westlichen Hänge der damaligen Abtragung nur wenig, die Osthänge dagegen mehr widerstanden. Da das Gebiet beiderseits der Schwabach aus Blasensandstein mit vielen wechselnden Einzelschichten aus Sand, Fels und Ton besteht, welcher unterhalb seiner Mitte die sehr fruchtbaren Lettenlagen enthält, konnte sich in den Tälern und Talhängen im Räume zwischen Buchschwabach–Göddeldorf–Aich ein äußerst fruchtbares Ackerland bilden. Auch im Untergrund des früheren Urwaldes hat sich ein besserer Boden befunden, was die einstigen Siedler an den Laubbäumen und bestimmten Pflanzen (Seidelbast, Tollkirsche usw.) leicht ersehen konnten. Genau in diesem Raume siedelten auch die Mönche von Regensburg, Spalt, Heilsbronn u. a. m.
Südlich von Buchschwabach liegt ein großer Wald, 45 ha groß, einst das „Rohrer Holz“ genannt. Wie die Sage erzählt, sollen zwei Buchschwabacher Schwestern, Maria und Magdalena mit Vornamen, den Wald von ihren Eltern geerbt und ihn später der Kirchengemeinde Buchschwabach gestiftet haben. Der Nordteil des Stiftungswaldes heißt heute das „Magdalenenholz“ (Gemeinde Buchschwabach) und der Südteil das „Heiligenholz“ (Gemeinde Rohr). Von den Hügeln um Buchschwabach (Bloßenbuck, Stadtberg, Kirchberg, Ranger usw.) ist der Göckerlesberg mit dem Sportplatz als Festplatz für das heurige Sängerfest ausersehen.
Außer der B 14 (Nürnberg–Ansbach, und an der auch die Nachbarsorte Großweismannsdorf und Müncherlbach liegen), die im Ort zwei gefährliche Kurven bildet, führen von hier noch Wege nach Defersdorf, Weiler, Rohr, Raitersaich und dem Wohnlager Clarsbach und Trettendorf-Roßtal. Ein Fußweg nach Göddeldorf ist verfallen (ehemaliger Streuwiweg) und der alte Gottmannsdorfer Weg wurde 1937 durch die Flugplatzarbeiten und 1956 durch die Flurbereinigung abgetragen.
Buchschwabach selbst ist hauptsächlich ein Bauerndorf mit 43 Höfen. Außerdem gibt es hier noch eine Mühle, eine Bäckerei, eine Schmiede, eine Schlosserei, zwei Schuhmacherwerkstätten, eine Metzgerei, eine Tischlerei, zwei Gasthäuser, einen Kaufladen, ein Sägewerk, ein Textilwarengeschäft, eine Farbengroßhandlung, einen Arzt und zwei Tankstellen. Buchschwabach hatte 1785 erst 22 Familien; heute sind es schon über 90. 1939 zählte es 320 Einwohner, wuchs 1947 durch die hier eingewiesenen Flüchtlinge auf 480 an, hat aber heute nur noch 388, da die meisten Vertriebenen wegen fehlenden Baugrundes wieder weggezogen sind. Diese stammten zumeist aus Böhmen, Mähren, Schlesien und Ostpreußen. Seit 1948 wurden nur 9 neue Häuser erbaut, dafür aber 24 Erweiterungsbauten durchgeführt. Im Ort gibt es 30 Traktoren (Bulldogs) und 17 Autos. Ein Teil der Arbeiter und Handwerker fährt außer mit Motorrädern und Mopeds auch mit dem Bus auf der B 14 in Richtung Nürnberg zu seiner Arbeitsstätte.
Die Gemeinde: Zur Gemeinde gehören außer Buchschwabach noch die Orte Raitersaich (329), Clarsbach (231) und das bisherige Wohnlager mit noch ca. 50 Personen (Flüchtlinge). Die 4 Ortschaften haben also insgesamt an die 1000 Einwohner.
Die Gemeinde besitzt 2 zweiklassige Schulen; eine hier für die Buchschwabacher und die eingeschulten Defersdorfer Kinder, dann eine Schulbaracke im Wohnlager für die Raitersaicher und Clarsbacher Kinder. Flüchtlingskinder sind in dieser Schule fast keine mehr, da schon viele Baracken fortgeschafft wurden. Die Gemeindekanzlei befindet sich seit 1952 in Raitersaich; derzeitiger Bürgermeister ist der Landwirt Johann Behringer aus Clarsbach, Bgm.-Stellv. Hans Kreß in Buchschwabach.
Unsere Vereine: Außer dem Männergesangverein „Harmonie“ 1883 gibt es hier noch den Feuerwehrverein 1888, den Darlehensverein 1893, den Bienenzüchterverein 1895, den Posaunenchor 1914, den Obstbauverein 1927, die Milchgenossenschaft 1933, die Dreschgenossenschaft 1891 und die Flurbereinigungsgenossenschaft 1952.
Die Nachbarsdörfer von „Buchschwouba“ in der Mundart: Die Buchschwabacher sprechen von Raitersaach, Klarschba, Lagher, Wimpers, Roschtl, Äidnreith, Weimerschdorf, Reglschba, Däwerschdorf, Leitlershuf, Waler, Roue (Rohr), Galhufm Erlba (Müncherlbach), Gommerschdorf (Gottmannsdorf), Klouster (Heilsbronn), Kadlschburgh, Schtaa (Stein), Zenndorf, Fätt und Nämbergh.
Aus der Vergangenheit
Ein Zeuge aus fernster Vorzeit: Als vor 2 Jahren im Zuge der Flurbereinigung beim Anwesen des Schreinermeisters Leonhard Bauer ein Graben ausgehoben wurde, fand man in einer Tiefe von 1,80 m einige Torfstücke, Scherben und einen zylinderförmigen „Stein“, das verkieselte Aststück einer in unserer Zone längst ausgestorbenen Nadelholzart, die es heute nur noch in Brasilien und Australien gibt. Dort werden diese Nadelbäume (Koniferen) noch bis zu 60 m hoch; sie gleichen unseren Zimmertannen. Solche Fundstücke sieht man noch in den Museen zu Roth, Abenberg und Schwabach. Dieses versteinerte Aststück der einst hier gewachsenen Konifere hat das ungeheure Alter von 170 Millionen Jahren. Die Fundstelle ist das in erdgeschichtlicher Vorzeit tiefergelegene, heute zugeschwemmte Bachbett unter den Wiesen mitten im Dorf.
Unser Gebiet vor 2000 Jahren
In den letzten Jahrhunderten v. Chr. waren die Ufer an der unteren Rezat und Rednitz mehr Sumpf und Waldland. Ein gesunder Mischwald herrschte damals vor und zwischen den Nadelbäumen standen zahlreiche Buchen (daher Buchschwabach, Büchlein, Buch), Eichen, Linden, Erlen und Weiden; ebenso genug Jungholz, Beeren, Blumen, Büsche, Hecken und Stauden, wo das Wild genug Schutz und Deckung finden konnte; also keineswegs nur dürftige Kiefernwälder auf ausgemergelten Waldboden wie heutzutage.
Aber auch Spuren menschlichen Lebens aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit findet man immer wieder im Boden; so der Heidenhügel im Weinzierler Erlachholz, Tonscherben in Buchschwabach (1956), die großen eichenen Werkstücke, Pfosten und Knochenfunde aus dem tiefgelegenem Moor am Roßtaler Mühlbachgraben (1957) u.a.m.
Jedenfalls war das Schwabachtal samt Nebentälern von den vom Westen her vorgedrungenen Kelten bewohnt, die schon den Steinhausbau und die Metallbearbeitung kannten und von denen die mit Wällen, Mauern und Pfahlzäunen umgebenen Fliehburgen auf den Höhen stammen und welche uns ja hier eine Fliehburg (refugium) in der Bärenburg bei Spalt und in etlichen Urnen-, Bronze- und Eisenfunde hinterlassen haben. Diese keltischen Bewohner wurden aber schon im letzten Jahrhundert v. Chr. von den vordringenden Germanen (Alemannen und Hermunduren) und den vom Süden her vorstoßenden Römern verdrängt. Während die Hermunduren allmählich nach Thüringen abwanderten und gleichzeitig der keltische Stamm der Boier in die Sudetengebiete einwanderte und dort dem Lande den Namen Böierheim (später Böheim-Böhmen) gab, beherrschten die Alemannen in den ersten Jahrhunderten n. Chr. das Land zwischen Main und Donau.
Waren die Römer in Buchschwabach?
Diese Frage wurde schon oft aufgeworfen, denn nördlich vom Ort verläuft hinterm Kirchberg in westlicher Richtung der Rinnengraben, ein 1 km langes Tal, das in der Mundart der „Römergrobm“ genannt wird. Jedenfalls war der römische Grenzwall, der Limes (auch Pfahlhecke oder Teufelsmauer) über 40 km von hier entfernt.
Daß die Römer auf Vorstößen in unsere engere Heimat kamen, ist nicht ausgeschlossen, besetzt hielten sie sie aber nicht. Mit den Hermunduren hatten sie ein Abkommen geschlossen, wonach diese (und nur diese) zum Handeln den Limes überschreiten durften. Wenn wir also bei Schwabach, Spalt, Nürnberg usw. römische Münzen gefunden haben, so mögen diese von den Händlern stammen, welche durch unsere Heimat ihre Straßen zogen. Damit ist die alte Ansicht aufgegeben, Roßtal stehe auf einem alten Römerlager, das von diesen bei Vorstößen ins Hermundurenreich angelegt worden war. Länge und Breite der alten Roßtaler Stadtmauer sowie die Rundtürme an den 4 Ecken hatten die Heimatkundler in früheren Jahrzehnten auf ein römisches Castrum (Kastell = Burg) schließen lassen.
Nach der Völkerwanderung:
Nachdem schon 50 v. Chr. die keltischen Boier ihre Wohnstätten in Boierheim (Böhmen) verlassen hatten, in den Raum südlich der Donau eingewandert waren und ihm den Namen Boiern (Bayern) gegeben hatten, kam zwischen 600–700 n. Chr. eine zweite Welle von Auswanderern, die suebischen (schwäbisch.) Markomannen ebenfalls aus Boierheim (Böheim-Böhmen) über den Böhmerwald nach Niederbayern: sie zogen donauaufwärts, erreichten auch die „Ratenza“ (Schnellfließende; alter Name für Rezat und Rednitz) und drangen wohl bis an die Bibert vor.
Vom Niederrhein her aber kamen die Franken, eroberten Thüringen und das heutige fränkische Gebiet. 725 n. Chr. unternahmen sie unter ihrem Fürsten Karl Martell („der Hammer“) einen Feldzug auch gegen die vom Süden heraufdringenden markomannischen Boiern (Bayern), wobei sie südwärts bis an die Donau gelangten. 741 gründeten die Franken noch das Bistum Eichstätt, um durch diesen Keil die nördlich der Donau seßhaften benachbarten Boier und Schwaben getrennt zu halten.
Buchschwabach liegt auch heute noch in der Nähe jener Sprachenecke, wo schon damals die bayerische, schwäbische und fränkische Mundart aufeinandertrafen. Darum wird der Name Schwabach auch gedeutet als „gegen Schwaben gerichteter Grenzbach“. Mit den Franken gelangte auch das Christentum in unsere Gegend und der hl. Kilian wurde neben dem hl. Martin und dem hl. Johannes zum Schutzpatron der Franken.
Die Ungarn:
Ob die Hunnen unter ihrem König Attila (Etzel) um 450 n. Chr. unser Gebiet heimgesucht haben, ist ungewiß. Wenn man aber den beiden Roßtaler Flurnamen Ungarn- und Matzenberg glauben darf, so haben diese raubgierigen Horden aus Ungarn, die Magyaren (spr. madschjarn), im 10. Jahrhundert unsere Gegend durchschweift. Daß sie den Sualafeldgau 954 heimsuchten, zu dem das Schwabachtal gehörte, und 1000 Geiseln mitnahmen, lesen wir bei Widukind v. Korvey in seiner 967 geschriebenen „Sächsischen Geschichte“. Veit Arnspeck berichtet uns in seiner „Chronika Baioarorium“ (1495), daß die Ungarn 955 Roßtal mit Macht belagert hätten, das Herzog Ernst in seiner dortigen Burg verteidigte. Die Überlieferung erzählt uns (alt. Geschichtsbücher von Roßtal nach Pachelbel), daß die Ungarn die Belagerung aufgeben mußten und Teile von ihnen in den Heidenberg bei Schwabach flüchteten, wohin sie von Herzog Ernst verfolgt worden seien. Dort hätte es nochmals ein Gefecht gegeben und heute finden wir dort den sogenannten Herzog-Ernst-Stein. Auch den 6 km von Buchschwabach entfernten Burgstall auf dem Teufelsberg bei Kottensdorf-Wildenbergen (Wall und Graben sind noch zu sehen), betrachtet man als ein Überbleibsel aus den Ungarnkriegen des 10. Jahrhunderts. In diese Fluchtburg zogen sich die Bewohner des mittleren Schwabachtales bei Annäherung der Ungarn zurück. Eine weitere solche Fluchtburg (mit doppelten Wällen) finden wir bei Spalt.
Ein altes Dokument
Unser Tal gehörte vor tausend Jahren zur sogenannten Schwabacher Mark des Klosters St. Emmeran zu Regensburg, der Mark zwischen der Bibert (früher Poparodi) und der Rother Aurach. An der Rodung und Kultivierung dieses Gebietes waren auch Mönche vom Kloster St. Emmeran hervorragend beteiligt. Vor einigen Jahren wurde nun im Hauptstaatsarchiv München eine Urkunde vom ]ahre 810 aufgefunden, worin bei einer Grenzbeschreibung der Schwabacher Mark auch die beiden Bachnamen Klarsbach und Buchschwabach erstmals auftauchten; der Urtext lautete in lateinischer Sprache:
„De marcha sancti Emmerammi ad Suapaha. Que inter aquilonem et orientem incipiens a lacu, que dicitur Pirinchinseo (Birkensee!), tendit ad meridiem, usque dum Marcpah (Markbach!) currit in Suapaha (Schwabach!). Item ex altera parte Suapahe incipiens de mola Dragamuzilas tendit ad Lintpahes (Lindenbach!) houbit, inde in Rihinpah (Reichenbach!) sicut signa antiqua demonstrant, usque ad semitam, que dicitur Miltachostiga, {Mildacher Steig), inde etiam ad Rihgeraszanta, inde ad montem acutum, inde ad Lutmaresfelt, inde at Lutmares ortum. Inde circuit omnia capita, unde oritur Suapaha. Inde tendit at Stocchum, ad Claraspah (Clarsbach), ad caput Puohsuapaha (Buchschwabach), inde iterum ad Pirchinseo.“ (Anm. sprich „Suapaha“ wie Schwabacha)
Zu deutsch: Die Gemarkungsgrenze des hl. Emmeramgutes an der Schwabach. Sie beginnt im Nordosten am Birkensee (südw. Regelsbach) und führt gegen Süden bis zur Einmündung des Markbaches (Grenzbach zwischen Wildenbergen-Kottensdorf) in die Schwabach. Auf dem anderen Ufer der Schwabach (südl. des Baches) beginnt sie bei der Mühle des Dragamuzil (in Kottensdorf?), führt zur Quelle des Lindenbaches (Limbach), von da zum Reichenbach, wie alte Grenzzeichen beweisen (Quelle der Volkach), bis zum Mildacher Steig (Rohr-Mildach), von da weiter nach Richgeraszant (vielleicht Dechendorf?), von da zum spitzen Berg (Hoher Buck bei Gaulenhofen), von da zum Feld des Lutmar, weiter zum Garten des Lutmar (bei Weißenbronn?). Von da umzieht sie sämtliche Quellen der Schwabach (Heilsbronn). Weiter führt sie zum Stück (Flurname), zum Clarsbach, zur Quelle der Buchschwabach (bei Trettendorf), von da wieder zum Birkensee (ungefähr bei der Fraischsäule in der Brunst südw. Regelsbach; der Birkensee ist ein heute verlandeter Weiler). Dieses alte Schriftstück ist auch ein Beweis, daß schon vor 800 n. Chr. die hiesige Gegend besiedelt war.
Die alte Weinstraße (auch Frankenstraße)
2 km nördlich von Buchschwabach verläuft in östlicher Richtung die Weinstraße. Sie kam von Würzburg über Fernabrünst, berührte Clarsbach, Wimpashof (früh. Weinpozz-Hof an der Weinstraße), Oedenreuth, überquerte die alte „Ansbacher Straße“ und führte südwärts über Leitelshof durch die Schwabacher Brünst nach Schwabach. Westlich von Wimpashof, gegen Clarsbach zu, geht die Weinstraße am „Zuckmantel“ vorbei, einem Wald, in dem wohl öfters in ältesten Zeiten die reisenden Kaufleute von Räubern überfallen wurden, zuck – rauben, zuckaere – Räuber, „auf dem Zuckmantel reiten“ – am Weg räubern; Mantel – Föhrenwald.
Ein noch erhaltener, gepflasterter Teil (1 km) einer anderen alten Handelsstraße liegt etwas westlich vom Bahndamm im Wald zwischen Raitersaich und Clarsbach; diese alte „Römer- oder Judenstraße“ soll von Ansbach über Heilsbronn und Buttendorf nach Ammerndorf geführt haben.
Um 1030 wird Buchschwabach als Gut mit mehreren einzelnen Gehöften bei einer Verkaufsangelegenheit des Bamberger Bischofs an Ordensleute erwähnt. Um 1050 wurde die Roßtaler Kirche mit der berühmten unterirdischen Krypta erbaut. Die Kirche hatte 2 Türme im Osten, später 9 Altäre, 1 Grabdenkmal (Imelgard und Herzog Ernst) und war dem hl. Laurentius geweiht.
Die Gründung des Klosters Heilsbronn
Das Ansehen des 1132 n. Chr. gegründeten Klosters war so bedeutend, daß Jahrhunderte hindurch fast jeder deutsche Kaiser einmal dort weilte. Berühmt wurde besonders das dortige große Münster als Grabstätte von 28 Hohenzollernfürsten. Unsere Bevölkerung gebraucht seit 800 Jahren noch immer den Ausdruck „Klouster“ für Heilsbronn – obwohl das Kloster längst nicht mehr existiert –, was auf die einst große Bedeutung auf die Umgebung hindeutet. Ende des 16. Jahrhunderts wurde es aufgelöst und 200 Jahre später leider auch die romanischen und gotischen Kreuzgänge abgetragen.
Seit 1280 wurde das deutsche Bier aus Gerste, Roggen und Weizen mit Hopfen gebittert.
1328 wurde das benachbarte Roßtal zur Stadt erhoben und erhielt damit Stadtrechte, Wochenmarkt, Gericht und Befestigungen.
Von unserer Kirche
Zwischen 1350 und 1400 dürfte die hiesige kleine Kirche erbaut worden sein, also schon vor der Reformation. Eine Beschreibung der Einkünfte bei der damaligen Pfarrei Roßtal vom Jahre 1482 lautet: „Buchschwabach, da hat der Pfarrer nichts, denn uf das Capitul gibt man den Vicario 24 Heller.“
Die Kirche ist der hl. Maria Magdalena geweiht und hatte bis zur Reformation 3 Altäre. Ein Magdalenenaltar stand als Hauptaltar im Turmuntergeschoß an der Ostseite (heute Taufraum). Um 1400 wurde der Ort „Buschschwabach“ geschrieben. Damals erhielten die Herren von Berg (Altenberg bei Zirndorf, später Alte Veste) ein Reichslehen in Buchschwabach. Der Ort gehörte zum burggräflichen Richteramt Roßtal, bestand aus burggräflichen und nürnbergischen Grundholden und gehörte in kirchlicher Hinsicht seit altersher zur Pfarrei Roßtal. Nach 1506 erhielt unsere Kirche einen von Hans von Heidelberg gefertigten Marienaltar, der heute an der Nordwand der Kirche hängt.
1528 begann hier die Reformation
1532 wurden jährlich 3 Gottesdienste abgehalten: „… Puchschwabach, des Jahres dreymalt, Nemblichen am Tage Stephani, am Tage Maria Magdalena, Undt Suntages Vor Laurenti.“ Das war also am 26. Dez. (Pferde- und Haferweihe), am 22. 7., dem Tag der Kirchenpatronin und am Tag der Buchschwabacher Kirchweih. 1533 wurde der erste evangelische Geistliche Johann Lazarus in Roßtal angestellt, nachdem schon vorher der Kaplan Laurentius Hiller einigemale gepredigt hatte.
Das Jahr des Unheils: 1632
Im 30jährigen Krieg (1618–1648) war unser Ort zunächst ziemlich verschont geblieben. Als aber 1632 der kaiserliche Feldherr Wallenstein von Böhmen aus nach Franken hereinzog, über Altenberg und Wendelstein und nach der Eroberung Schwabachs sein Lager zwischen Stein und der „Alten Veste“ bei Zirndorf aufschlug, um von hier aus Nürnberg und die darin und außenherum verschanzten Schweden unter ihrem König Gustav Adolf in Schach zu halten und auszuhungern, da traten nach vierwöchentlicher Belagerung auch in Wallensteins Lager Hunger und Seuchen auf. Die kaiserlichen Soldaten mußten oft 6–7 Meilen entfernte Streifzüge in die benachbarten Dörfer unternehmen, um die nötigen Futter- und Lebensmittel herbeizuschaffen. Bei diesen gewaltsamen Requisitionen kam es zwischen den evangelischen Bauern und den katholischen „Crabaten“ (kroatischen Reitern) zu dauernden Zusammenstößen, wodurch unser Ort an die 64 Menschen verlor, also fast die Hälfte der damaligen Einwohnerschaft (Trettendorf 4, Wimpashof 4, Roßtal 234, Kastenreuth 23, Oedenreuth 19, Weismannsdorf 33, Defersdorf 32, Raitersaich 44 und Clarsbach 14 Tote – sicherlich sind in diesen Zahlen auch die Pesttoten enthalten).
Einwanderer
Nach dem 30jährigen Krieg waren viele Orte so sehr entvölkert, daß in ihnen häufig Exulanten aus anderen Ländern Aufnahme finden konnten. Von 1652–1670 kam ein Zustrom von Einwanderern aus Österreich, Kärnten, Tirol, dem Vogtland, Böhmen, der Pfalz und vom Bodensee. Im nahen Defersdorf kamen „Zugereiste“ aus dem „Ländlein ob der Ens“, aus Tirol, aus Sachsen und aus der Jungpfalz (Hilpoltstein). Einer von ihnen baute wohl im Gutzberger Grund, an der alten Ansbacher Straße, das altbekannte Bauernhaus mit Fachwerk und zwei Holzgalerien, einem Krüppelwalmdach und geschnitzten Galeriesäulen, womit er die Bauweise seiner oberösterreichischen Alpenheimat in unser fränkisches Land zu verpflanzen suchte. Während des 30jährigen Krieges und in der Zeit danach war das Rauchen und Schnupfen von Tabak auch in unserer Gegend allgemein verbreitet worden. Mit dem Anbau der Kartoffel dürfte man erst im 18. Jahrhundert begonnen haben.
Seit 1677 wurde im Dorf die Gastwirtschaft „Goldener Löwe“ (Nr. 6) unter anderen von den Familien Henßinger, Birnbaum und Arnsperger betrieben, in welcher dank der günstigen Lage an der Ansbacher Straße ein reger Durchgangsverkehr herrschte. Besonders während der jeweiligen „Anschbacher Roßmess'“ (Gaulmarkt) standen nachts in den Ställen oft 60 bis 70 Gäule, während die Fuhrleute bis spät in die Nacht hinein auf der Kegelbahn sich die Zeit vertrieben. Zwei Hausknechte mußten abwechselnd Tag und Nacht Dienst tun.
1689 ging die Buchschwabacher Mühle in den Besitz der Familie Bloß über. Die Mühle liegt 1 km südöstl. vom Ort am Weiler Weg und hatte damals wegen zu schwachen Wasserzulaufs nur einen Schrotstuhl und einen Mahlgang mit Mühlsteinen, welche nur abwechselnd laufen konnten.
Vom Schulwesen in alter Zeit
1692 hatte eine „verwittwete Schmiedin“ im Nebenhäuslein des Bauern Georg Bloß für dessen Kinder eine Privatschule eingerichtet. „Dabei ist es aber nicht verblieben, sondern sie hat sich unterfangen, noch andere Kinder – mehr als fünfzehn – dahinzuziehen, bis es eine richtige Schul worden.“ Diese Heck- oder Winkelschule (ungenehmigte Schule) mußte wieder geschlossen werden, vermutlich auf Einspruch des Roßtaler Schulhalters Beuerlein, dem dadurch seine Schulgeldeinnahmen geschmälert wurden. Die Buchschwabacher Kinder mußten dann also wieder nach Roßtal in die Schule gehen.
1699 bekam unser Dorf auf Ansuchen der Gemeinde eine öffentliche Schule. Auf Kosten der vermögenden Kirchenstiftung wurde auf das alte Mesnerhaus ein Stockwerk gebaut und ein Lehrzimmer darin eingerichtet. Es diente bis zum Jahre 1907 allen Jahrgängen als einklassige Schule mit zeitweise mehr als 100 Kindern. (1949 hätte diese Klasse ihren 250jährigen Bestand feiern können!)
Eine Note aus Roßtal vom 12. und 13. Dez. 1704: „Hanns Müller, Bader, hat… die halbe Holzlohe im gemein Nutzen an Peter Schwalbern von Buchschwabach verkaufft…“
Die Emigranten aus Salzburg
Im Juli 1732 zogen 200 arme Salzburger und Tiroler Emigranten durch Roßtal, die als Protestanten nicht von ihrem Glauben lassen wollten und daher vom Salzburger Bischof vertrieben worden waren. Sie wurden bei uns verpflegt.
Die beiden Glocken (um 1750)
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden im Kirchturm zu Buchschwabach zwei neue Glocken angebracht. Vom Schicksal der vorherigen Glocken ist nichts bekannt. Die kleinere Glocke hat einen Durchmesser von 68 cm und fast die gleiche Höhe und wiegt 175 kg; die Klöppelstange hängt in einer Lederschlaufe. Die Inschrift am äußeren Feld des Glockenmantels lautet:
Im 1721 Jahr Da Ernst Georg Schulin Pfarr. und Johann Balth. Geier Diac. Dann Johann Gottfr. Rötter Richter auch Johann Sazzinger Heylgenpfl. in Buschwobach war that zu Gottes Ehren diese Glocke gewehren.
Johann Balth. Herold Fusor Campan. Norinb. (Glockengießer zu Nürnberg).
Die große Glocke hat einen Durchmesser von 82 cm und auch die gleiche Höhe, aber ein Gewicht von 330 kg. Ihre Inschrift am äußeren Mantelfeld lautet in dtsch. Übersetzung:
„Diese Glocke tönt immer wieder das Lob des Markgrafen von Brandenburg Serenissimus Carl Wilhelm Friedrich, die Ehre den Oberamtmanns von Cadolzburg L. B. von Hutten, ferner die Namen des Prodekans und Pfarrers von Roßtal Wohlshoffer, des Lehenskommissars und Richters Rhau und des Pfarrers Mögelein, durch deren Mildtätigkeit und Mithilfe kam der Glockenguß zustande durch die Hand Herold in Nürnberg Anno 1754.“
(Anm.: Carl Wilh. Friedrich – der wilde Markgraf, Lehenskommissar Kastner in Roßtal, Herold war Glockengießermeister zu Nürnberg.)
Die Jagd in früheren Zeiten
Schon im Mittelaiter machte man eine Unterscheidung zwischen hoher Jagd, die nur das Rotwild umfaßte, und niederer Jagd (Schwarzwild, Reh, Bär, Wolf, Luchs, Hase, Fuchs, Auer- und Birkwild, Fasan, Trappe, Reiher, Falke, Lerche, Feldhuhn, Wachtel, Ente und Krammetsvogel). Die hohe Jagd stand nur dem Markgrafen zu, die niedere Jagd dem Dorfadeligen, z. B. den Scheurl v. Defersdorf, den Forstern und Oelhafen u. a. m. Während etwa bis 1680 noch ziemlich viel Wölfe in den Waldungen hausten, gab es diese um 1700 nur noch in besonders großen Wäldern. Da um 1600 der Wildbestand in der Umgebung übergroß war und außer Hasen und Rehe auch immer wieder in Hetzjagden Hirsche erlegt wurden, nahmen die Klagen des Landvolkes über die angerichteten Wild- und Jagdschäden kein Ende; ebenso großen Schaden wie die Hirsche richteten auch die Wildschweine an. So heißt es in einem Bericht um 1650:
„Aber gewiß ist, daß oft 30 bis 40 Schweine so ungescheut auf einen Acker kommen, daß sie durch Schreie und Schläge nicht abgetrieben werden können.“ Auch die Zahl der Wilderer war damals sehr groß. 1783 und 1784 fanden zwar viele Hasen durch die große Winterkälte den Tod; aber mit der Ausrottung der Wölfe, Füchse und Dachse nahm die Zahl der Hasen und Rehe wieder auffallend zu. Daher fanden immer wieder große markgräfliche und edelmännische Treibjagden statt, wobei die Bauern oft tagelang als Treiber fronen mußten und nicht selten ganze Äcker mit Feldfrüchten verwüstet wurden.
Buchschwabach unterstand damals dem markgräflichen Wildmeisteramt in Regelsbach. Der Wildmeister Vorbrugg verkaufte die Häute der erlegten Hirsche an den Weißgerber Buhl in Schwabach, welcher sie für die Herstellung der damals modischen hirschledernen Bauernhosen sehr benötigte. Das Fleisch vieler 10- und 12-Ender (100–120 kg) verkaufte er an bestimmte Wildliebhaber der Umgebung.
Flurnamen
Das Hirschäckerl (heute Räiterbückler), wahrscheinlich ein Acker vor dem Hirschzaun des Dorfes, worauf sich die Hirsche regelmäßig labten und von wo sie nur durch mäßiges Schreien, Poltern und Rauchen vertrieben werden durften. Hirsche gab es bei uns bis ins 19. Jahrhundert; der Hirschenzaun am Roßtaler Weg über Trettendorf, die Hirschlaiten zwischen Raitersaich und Gottmannsdorf, die Eberslohe an der alten Weinstraße Clarsbach-Oedenreuth, der Wolfbuck östlich von Rohr.
12 Gottesdienste in Buchschwabach
Nach 1760 war die Zahl der Gottesdienste in den drei zu Roßtal gehörenden Filialkirchen folgendermaßen geändert worden (Handschrift Wolfshofer): „Zu denen Ecclestiacistis ist noch zu bemerken, daß in der Roßtaler Parochie (Pfarrei) drey Filial sich befinden, nämlich zu Buttendorf, zu Weidersdorff und zu Buchschwobach; in den zwey erstem wird des Jahres nur einmahl, nehmlich an ihrer Kirchweyh, von dem H. Caplan, in den letzten aber, von dem Pfarrer, alle Apostel Tage gepredigt.“
Nach Rußland!
1763 rief die russische Kaiserin Katharina II. deutsche Bauern und Handwerker in ihr Land. Diese Abwanderung nach Rußland dauerte einige Jahre an. Auch aus unserer Umgebung schlossen sich einige Auswanderungslustige der Reise ins Zarenreich an, wo sie im Wolgagebiet als Kolonisten angesiedelt wurden.
Frühere Gewerbe:
Im Verzeichnis des Jurisdictionsalamtes zu Roßtal vom 15.1.1773 werden u. a. auch „2 Leineweber-Meister zu Buchschwobach“ angeführt:
Hannß Rogner, Wb. mit 1 Stuhl; Georg Rogner, Wb. mit 1 Stuhl.
Eine alte Poststraße
Durch unseren Ort rumpelten früher auch die Taxis'schen Postkutschen von Ansbach bis „Weimerschdorf“, wo bis 1780 die aus Richtung Ansbach kommenden Postkutschen von der Nürnbergischen Post übernommen wurden. Diese alte Ansbacher Straße ist die heutige Bundesstraße 14.
Beerdigungen
Der alte Friedhof war vermutlich im 30jährigen Krieg verfallen. Die Leichen wurden daher bis 1863 nach Roßtal überführt. Bei den Beerdigungen gab es allerhand Sitten und Gebräuche. So durfte bei Begräbnissen die Totenbahre nicht ohne weiteres auf die Schultern der Träger gesetzt, sondern sie mußte dreimal angehoben werden (Dreieinigkeit). Der Geistliche und der Kantor standen nahe beim Sarg, wo jeder von einem Teller eine Zitrone erhielt, die zerdrückt wurde und deren Duft den Pestgeruch verdecken und deren Saft vor Ansteckung schützen sollte (Erinnerungen an die Pestzeiten 1348–1682).
Von 1701–1718 gab es laut Roßtaler Sterberegister auch mehrere Beerdigungen bei Nacht.
Seit 1675 gab es auch Singleichen, wo der Verstorbene „hereinbesungen“ wurde.
Buchschwabach wird preußisch
1792 übernahm der preußische König Friedrich Wilhelm II. die fränkischen Lande, da sein Ansbacher Vetter regierungsmüde geworden war. Die Buchschwabacher waren nun 15 Jahre lang preußische Untertanen.
Die Grundherren
1792 finden wir im Ort folgende Herrschaften: 10 Anwesen, darunter ein Wirtshaus (Zum goldenen Löwen, ehem. bei Arnsberger 6), gehörten den Forstern und stammten aus markgräflichen Besitz. Ein Forster als wohlhabender Hofrat beim Ansbacher Markgrafen, hatte im 17. Jahrhundert viele Rittergüter aufgekauft und 1697 den rittermäßigen Adel erhalten. 9 Häuser, darunter auch ein Wirtshaus („Zum Roß“) und die Mühle unterstanden den Oelhafen von Schöllenbach. Diese hatten schon 1489 das Adelswappen erhalten und ein Tobias Oelhafen hatte als Rechtskonsulent sogar den Westfälischen Frieden zu Osnabrück 1648 für Nürnberg unterzeichnet. Die Forster und Oelhafen übten die Gemein- und Dorfherrschaft gemeinsam aus, d. h. sie wechselten von Jahr zu Jahr ab. Auch ihre Patrimonialgerichte hielten sie hier abwechselnd in beiden Wirtschaften. Sie waren bereits seit 1752 in Buchschwabach als Grundherren. An Gerichtstagen in Buchschwabach mußten die Oelhafen anwesend sein.
3 Höfe waren den Kreß von Kressenstein zu eigen, die diese 3 Anwesen eben von den Schlüsselfeldern geerbt hatten.
1 Hof mußte seinen Zehent den Örtel leisten. Der örtelsche Hof unterstand der Familie Fetzer. Die Fetzer waren von Nürnberg 1752 geadelt worden und erlangten 1758 die Gerichtsbarkeit in Nürnberg. Die heutige Peippngasse hieß früher nach ihnen die „Fetzergasse“, weil dort auf dem Grundstück des Bauernhauses 35 (Mich. Peipp) der Hof der Fetzer stand.
Gewisse Rechte, vor allem die Hohe Gerichtsbarkeit (Entscheidung über Leben und Tod), hatte der Markgraf für sich selbst reserviert und gab sie nicht ab.
Eine Entlassung vom Wehrdienst aus der „Arttillerie Compagnie auf der Veste Wülzburg“:
„Nachdeme Vorzeiger diese, der Cantonist Adam Peipp, 29 Jahre alt, 5 Fuß 3 1/2 Zoll groß, aus Leutelsdorf Amt Schwabach gebürtig, ein Müller die Erlaubnis erhalten, den zu Buchschwabach Nr 35 erkauften Hof von 47 1/3 Morgen Felder und 5 Morgen Holz zu übernehmen; Als Wird demselben in Betracht dessen, mittelst dieses Abschiedes, die völlige Entlassung vom Regimente, unter meiner unterschrift und beygedruckten Regiments-Siegel ertheilet.
Gegeben am Standquartier Ansbach, den 23ten Mai 1798.
Sr. Königl. Majestät von Preußen bey der Armee bestallter General-Major und Chef eines Infanterie Regimentes v. Laurens. ohnentgeldlich ausgefertigt.“
Familiennamen um 1800
In einem „Verzeichniß, was Adam Baib, Bauer aus Buchschwobach, und seiner Braut Maria Barbara Bäuerin, auf die Hochzeit ist geschenckt worden“ und welches schließt mit „Geschehen zu Roßstall, den 27. Nov. 1799 und aufgezeichnet von Franz Müller, Mößner und Hochzeitbeder alda“ kommen folgende Namen vor:
Baib, Bloß, Rogner, Lämmermann, Henßinger, Kreuzer, Bios, Birlein, Galzterer, Satzinger, Schwab, Lösel, Heselheimer, Sitzmann; Spenden der Frauen Hahnin, Schäzerin, Herrmänin, Gastnerin, Schwäbin. Außer obigen gaben nach Spenden die Verwandten aus Groß-Weismannsdorf, Koppenhof, Zwieselhof, Regelspach, Gutzberg, Gustenfelden, Reichenbach, Büchenbach, Leitleshof, Defersdorf, Gauchsdorf, Roßstall, Rothaurach, Breitenloh, Kühdorf und Rohr.
Frankens Schicksal unter Napoleon
Als am 1. ]anuar 1806 .Napoleons Bundesgenosse Max Josef bayerischer König geworden war, wurden ihm von Napoleon außer der Rheinpfalz und Schwaben auch die fränkischen Gebiete geschenkt und sie bis 1810 dem neuen Königreich Bayern einverleibt.
Die Buchschwabacher wurden nun bayerische Untertanen. Um 1808 wurden die Steuerdistrikte geschaffen, das ganze Land neu aufgenommen, vermessen und Haus und Plannummern zur Kennzeichnung eingeführt. Von 1806 an hatte das benachbarte Roßtal viele tausende Gulden Kriegslasten der französischen Einquartierungen zu tragen. An dem unglücklichen Feldzug gegen Rußland 1812 mußten auch viele Söhne Frankens teilnehmen, von denen nur der zehnte Teil die Heimat wiedersah. Ein Jahr später schwenkte Bayern von Napoleon ab und trat auf die Seite der verbündeten Österreicher, Preußen und Russen. Am 18. Okt. 1813 wurden die französischen Heere in der Völkerschlacht bei Leipzig besiegt; aber die Franken blieben bei Bayern und die Russen noch lange in unserer Umgebung. 1814 wurde in allen Dörfern Bayerns der Jahrestag der Leipziger Völkerschlacht durch Freundenfeuer gefeiert.
Das Russenkreuz
Am südwestlichen Dorfausgang steht neben dem Weiherbächlein ein kleines Steinkreuz, welches heute noch das Russenkreuz heißt. Es dürfte aber schon aus der Zeit um 1500 stammen und ein altes Sühnekreuz sein. Dort, wo es jetzt steht, soll ein Russe begraben liegen, der im Nebengebäude des Hofes 3/4 (Webersfriedlein) gestorben sein soll. Russische Einheiten lagen von 1814–1816 als Einquartierung im benachbarten Roßtal; so kaiserlich russische Kosaken, Infanterie, Husaren, polnische und Wladimir-Ulanen, Kürassiere und verschiedene Infanteriestäbe. In Peipps Garten soll nach 1814 noch lange eine russische Kanone gestanden haben, die zurückgelassen worden war.
Verschiedenes aus dem 19. Jahrhundert
1817 entstanden als kleinste Verwaltungseinheiten die politischen Gemeinden. In unserem Gebiet wurden die Orte Buchschwabach mit Raitersaich und Clarsbach zu einer Gemeinde vereinigt. Um 1830 wurde Cadolzburg Rentamt und Landgerichtssitz und nach anfänglicher Zugehörigkeit zum Pegnitzkreis (Reg.-Sitz Nürnberg) schließlich dem Rezatkreis in Ansbach unterstellt. 1817 war auch eine große Teuerung durch Hagelschlag und Wasserschäden; 1 Scheffel Korn kostete 6 fl 35 Kreuzer und ein Kalb 3–6 fl (Gulden). 1830 wurde in den Föhrenwäldern durch Raupenfraß großer Schaden angerichtet und der Föhrenwald bei Kloster Heilsbronn war ganz dürr geworden. Von 1833–1835 wurde die Ludwigsbahn von Fürth nach Nürnberg und von 1836–1843 der Ludwigskanal von Bamberg über Fürth–Nürnberg bis Kelheim fertiggestellt. Seit 1837 heißen die nördlichen Regierungsbezirke Nordbayerns Ober-, Mittel- und Unterfranken. 1840/41 war ein sehr strenger Winter, 1842 dafür ein sehr trockener Sommer; Regen gab's keinen von Ende März bis in den September hinein.
Nach Amerika
1845 wanderten viele Familien der Umgebung aus wirtschaftlicher Not nach Amerika aus, wo sie im Staate Michigan (mitschigän) die beiden Kolonien Frankenmut und Frankentrost gründeten.
Warum hier keine eigene Pfarrei ist
Mitte des vorigen Jahrhunderts sollte auf Anregung des kgl. Landgerichts für Buchschwabach eine eigene Pfarrei errichtet werden. Die Ablehnung einer eigenen Pfarrstelle wurde in einer Gemeindesitzung wie folgt begründet:
Gegenwerdigen die am Geschehen Buchschwabach im Gemeindehaus Endt Underschriebenen. den 19. Januar 1849.
Der versammelten Gemeinde wurde das Schreiben des Königlichen Landgerichts vom 27. Dezember vorigen Jahres vorgelesen, nach welchen das geringste Einkommen eines Pfarrers auf 400 fc vestgesetzt ist und nicht nothwändig 600 fc sein müssen…
Die versammelte Gemeinde erkannt zwar die wohlmeinende Absicht allein sie beharrt einstimmig bei den früheren Beschluß, daß sie von der Errichtung einer selbst stäntigen (Pfarrei) vor der Hand abstät und sich es vorbehält in der Zukunft selbst darrauf anzubringen. Wir haben jetzt Gottesdienste genug und sind mit unsern Geistlichen zu frieden. Wier haben an Gottesacker, Orgel und Kirche auf mehrere Jahre hinaus zu bauen und die weitern Kapithali unsrer Stiftung werden zu höhern Zünsen undergebracht, so das wir unsern Geistlichen ohne Schaden der Stiftung bezahlen können.
Endlich müßten wir darauf denken erst noch so viel an einen Baucapital zu ersparen, um zu seiner Zeit eine anständige Pfarrwohnung herzustellen.
St. G. A. U. Georg Michael Bierlein.
1863 wurde der verfallene Friedhof erneuert und die Überführung nach Roßtal eingestellt. Vielleicht lag der alte Friedhof östlich vom Kirchturm auf dem Grundstück des Schulgartens.
1866 ereignete sich in Roßtal ein Einsturz der alten Stadtmauer, wodurch 7 Personen tödlich verunglückten. Nach dem Krieg von 1866 mußte Bayern 30 Millionen Gulden Kriegsentschädigung an Preußen bezahlen.
1867 richtete der Bäcker Kittler (aus Diedenhofen) seine Bäckerei im Hause Nr. 37 (Pfänder) ein, nachdem er das Bäckerrecht vom Bäcker Loeßel abgekauft hatte (frühere Bäckereien bei Binder 23 (Beckn-Hanner) - und bei Webersfriedlein 3/4).
1869 wurde ein alter Grabhügel auf der Spitze bei Roßtal mit vielen Gebeinen und etlichen Gegenständen aufgedeckt, die aus der Ungarnzeit gestammt haben sollen. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 hatte unser Ort einen Gefallenen zu beklagen. Auf der Gedenktafel in der Roßtaler Kirche steht sein Name: Jo. Mich. Arnsberger von Buchschwabach, gef. bei Orleans.
1875 wurde die eingleisige Bahnlinie Nürnberg–Ansbach gebaut, die unsere Gemeindeorte Clarsbach und Raitersaich berührt.
Um 1800 heiratete Georg Kreß aus Erlachskirchen (bei Langenzenn) die hiesige Müllerstochter Barbara Bloß, wodurch die Mühle in den Besitz der Familie Kreß kam.
Der Kirchenneubau
1882 wurde die alte Kirche wegen Platzmangels abgebrochen; nur die Ostseite und der untere Teil des Turmes blieben stehen. Sie wurde größer erstellt und konnte 1883, im 400jährigen Jubiläumsjahr von Luthers Geburt, eingeweiht werden. Der Hauptaltar wurde aus dem bisherigen Turmchor weggeschafft und in einem besonderen Altarraum an der Westseite aufgestellt; für die Orgel wurde eine Empore an der Turmseite errichtet.
1887 war der Bau des zweiten Bahngeleises der Nürnberg–Ansbacher Strecke vollendet worden. 1893 wurde das Gasthaus des Grundherrn von Fetzer verkauft, wegen Baufälligkeit abgerissen und auf der gleichen Stelle das Bauernhaus Nr. 35 (Mich. Peipp) erbaut. Die Familie Fetzer wanderte nach Amerika aus. Das alte Gutshaus war größer als das heutige; das Erdgeschoß war Sandstein und das erste Stockwerk als Fachwerkbau ausgeführt, ähnlich des Defersdorfer Scheurl-Schlößleins. Eine alte Holzstiege, ein alter Türklopfer und schöne eiserne Türbänder wurden vom alten Gebäude ins neue übernommen. Einmal gab's in Buchschwabach militärische Einquartierung, auch auf Fetzers Gut. Der Hausknecht mahnte den Gutsherrn: „Herr Fetzer, die Leit brauchn a Veschper!“ – Gutsherr Fetzer: „Wo bleibt der Titel?“ (d. h. die richtige Anrede). Der Hausknecht: „Ich pfeifda af dein Titl, gih löiwer dean Soldatn wos z'fressn!“
1893 gab es eine große Trockenheit mit sehr wenig Gras; ein Teil des Viehs mußte weit unterm Normalpreis abgegeben werden. Im gleichen Jahr erfolgte die Wiedererrichtung der Bahnarztstelle Roßtal (Dr. Fritz Dippold).
1894 wurde in Roßtal die Wegbrücke übers Bahngeleise gebaut. 1896 bekommt Roßtal eine Haltestelle an der Wegbrücke.
Am 25. Mai 1896 fand in Buchschwabach eine Friedensfeier zum Gedenken der 25jährigen Wiederkehr des Krieges 1870/71 und der Reichsgründung statt, die mit der Einweihung der Friedenslinde verbunden war. Die Linde zwischen Schmiede und Röhrlsbrunnen wurde heuer im Mai 62 Jahre alt.
1891 wurde von der Dreschgenossenschaft eine neue Dreschmaschine und als Antrieb gleichzeitig eine Lokomobile angekauft.
Im 20. Jahrhundert
Im August 1901 fuhr zum erstenmal ein Auto durch Buchschwabach, woran sich Frau Margarete Kramer, damals Jungmagd beim Bloßenbauer, noch gut erinnern kann. 1902 wurde der Buchschwabacher Friedhof erweitert und mit einer Mauer umgeben. Der an der Westecke befindliche Garten wurde mit in den Friedhof einbezogen und alle Obstbäume allmählich gefällt, die letzten bei der großen Kirchenrenovierung 1913. 1907 wurde ein zweites Schulgebäude mit einem Klassenzimmer und einer Dienstwohnung errichtet („'s ober oder's nei Schulhaus“).
Am 27. Juni 1909 fand die 25jährige Jubiläumsfeier unseres Gesangvereins mit Fahnenweihe statt.
1910 wurde die hiesige Brauerei aufgelassen. Sie war zuletzt im Besitz der Familien Volland, Scheiderer und Weinmann.
Die Renovierung der Kirche.
1913 wurde eine schöne neue Orgel mit elektrisch getriebenem Gebläse angeschafft und das elektrische Licht eingerichtet. Die drei Fenster hinterm Altar wurden vermauert und an der Nordseite eine Empore mit einer Holztreppe von außen her errichtet. Schulrat Hammerbacher ließ wertvolle alte kirchliche Gegenstände (Marienaltar, Magdalenenaltar, Altarflügel und Figuren) vom Kirchboden herabholen, fachmännisch ausbessern und im Kirchenschiff anbringen und hat sie so der Nachwelt erhalten.
Die Gründung des Posaunenchors
Nach einigen Vorarbeiten kam es am 1. März 1914 zur Gründung des Posaunenchors unter der Leitung des damaligen Lehrers Wilh. Hammerbacher. Der Verein hatte anfänglich 10 Mitglieder. Von der hiesigen Darlehenskasse wurden für Anschaffung von Instrumenten 650,- Mark aufgenommen und dafür vom Instrumentenmacher Konst. Riedl-Nürnberg die nötigen Instrumente bestellt. Der Betrag sollte in 10 Jahren abbezahlt sein, aber löste sich 1923 durch die Inflation von selbst auf.
Im ersten Weltkrieg 1914/18
verlor Buchschwabach 14 Heimatsöhne; davon fielen 13 in Frankreich und einer in Serbien. Für sie wurde 1922 an der Nordwand der inneren Kirche eine kostbare Gedenktafel angebracht (sie wurde 1953 beseitigt).
Vom Herbst 1918 an wütete bis 1919 in ganz Europa die spanische Grippe, die auch in Buchschwabach einige Todesopfer forderte.
Von 1920 bis 1924 kam es in Deutschland zur größten Geldentwertung aller Zeiten, zur Inflation. Die Leute kamen um alle ihre Ersparnisse, was besonders für die älteren Sparer sehr hart war. Eine Postkarte, die 1920 noch 40 Pfennig kostete, stieg im November 1923 auf 40 Milliarden Mark und ein Bier bis auf 200 Milliarden Mark.
1925 wurde das alte Gasthaus „Goldener Löwe“ (seit 1677 im Arnspergerhaus 6) aufgelassen und unter dem gleichen Namen in der neuerbauten Gastwirtschaft Dorn (gegenüber) weitergeführt.
1923 erfolgte in der Mühle der Einbau eines 10 PS-Motors als zusätzliche Kraft für 2 Walzenstühle, 1 Quetschenstuhl und 1 Schrotgang mit Steinen.
1927 wurden anläßlich des Roßtaler Schulhaus-Neubaues die Clarsbacher Kinder nach Buchschwabach umgeschult.
Von 1928 auf 1929 war ein äußerst strenger Winter, der bis Ende März anhielt. Zahlreiche Obstbäume und Waldtiere erfroren.
1930 wurden einige Quellen am Stadtberg und auf der Kohlerbauernwiese gefaßt und in mehreren Anwesen die Wasserleitung eingerichtet.
Am 2. Juli 1933 fand die Leichenhaus-Einweihung durch den Dekan Winter aus Roßtal statt.
1933 wurde unser Gebiet als Gau Franken umbenannt und wieder eine Linde gepflanzt.
1934 brach abends am 6. März in der Mühle ein Feuer aus, das durch den elektrischen Motor entstanden war. Die Feuerwehren von Buchschwabach, Defersdorf und Großweismannsdorf waren am Löschen beteiligt. Die Mühle brannte ziemlich aus und wurde neu erbaut. Wegen des Südostwindes konnte die Scheune erhalten werden.
Im Okt. 1935 wurde das neuerbaute Feuerlöschgerätehaus („ 's Feierhaisla“) durch den Bez. Amtmann Bracker aus Fürth eingeweiht.
1936 wurde in der Kirche die elektrische Heizung eingerichtet.
Im Dezember 1938 wurde der Waldbestand auf der Holzleite am Raitersaicher Weg gefällt und ein Feldflughafen der Wehrmacht mit einem Lager von 21 Baracken angelegt.
1938 erfolgte der Anschluß Österreichs und die deutschsprachigen Teile Böhmens (Sudeten) ans Altreich, wobei zahlreiche Soldaten aus Mittelfranken diese Gebiete kennenlernten. 1939 wurde das Protektorat besetzt und im Herbst begann mit dem Einmarsch nach Polen der
2. Weltkrieg,
der im Verlauf seiner fünfjährigen Dauer unserem Ort den schweren Verlust von 16 Gefallenen brachte. Davon fielen in Frankreich 1, in Rußland 12, in Litauen 1, in Lettland 1 und in Ostpreußen 1.
Im August 1941 brannte Bürgermeister Gastners Scheune ab, wobei auch die Nachbaranwesen gefährdet waren.
1942 wurde die große Kirchenglocke zum Einschmelzen bestimmt und an eine Wehrmachtssammelstelle abgeliefert. Sie konnte aber nach Kriegsende in Hamburg gefunden und unversehrt 1947 nach Buchschwabach zurückgebracht werden.
Bei den schweren amerikanischen Bombenangriffen auf Nürnberg waren die Explosionen und der Feuerschein bis hierher vernehmbar. Die Buchschwabacher Feuerwehr war auch öfter zur Hilfeleistung in Nürnberg eingesetzt.
Unser Ort wurde gegen Kriegsende, am 17. April 1945, vom Amerikaner mit über 100 Sprenggranaten von Bürglein aus beschossen, wodurch eine große Anzahl Gebäude getroffen und stark beschädigt wurden. Am nächsten Tag erfolgte nochmals eine kurze Beschießung vom Roßtaler Weg her, so daß Zechels Scheune und Kramers Wohnhaus abbrannten. In diesen Nachkriegswirren verstarb hier auch der ehemalige Vereinsdirigent Hauptlehrer Ammon.
Seit Kriegsende
1945 lösten sich Radfahrerklub und Schützenverein auf.
1945/46 wurden außer Ausgebombten noch zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge aus Böhmen, Mähren, Schlesien und Preußen in unseren Ort eingewiesen. Dadurch wuchs die Einwohnerzahl von 320 auf 480 an. 1946 wurden die Baracken des Flugplatzes als DP-Lager für verschleppte und aus ihrer Heimat geflohene Ukrainer, Polen, Russen und andere Osteuropäer eingerichtet.
1947 gab es einen sehr dürren Sommer. Von Mitte Mai bis Oktober fiel kein Regen, die Wiesen verdorrten, die Kartoffeln blieben klein und viel Stallvieh mußte wegen Futtermangel geschlachtet werden, was wieder einen Milchausfall zur Folge hatte, für die vielen Flüchtlinge damals doppelt schlimm.
1948 wurde im Juni die langersehnte Währungsreform endlich durchgeführt. Der Geldumtausch war 1:10 und die Sparer kamen wie schon 1923 fast wieder um alle ihre Geldeinlagen.
Von 1948–50 mußte vorübergehend eine Klasse im alten Zechelsaal untergebracht werden, da die vorhandenen 2 Schulzimmer durch den Zuwachs der Flüchtlingskinder zu klein geworden waren.
Am 18. Februar 1950 wurden nach elfjähriger Pause die Singstunden der „Harmonie“ im Gasthaus Dorn unter dem Obmann Klößinger und dem Dirigenten Fritz Winkler-Roßtal wieder aufgenommen.
Am 22. September 1950 verstarb nachts im Hause Gastner 11 der langjährige Lehrer und spätere Schulrat Wilhelm Hammerbacher, als er hier bei seiner Tochter auf Besuch weilte. Er war durch einige Jahrzehnte Dirigent unseres Gesangvereins und des Posaunenchors. Organist der Kirche und hat sich 1913 bei der großen Kirchenrenovierung durch Ausschmücken des Gotteshauses verdient gemacht. Seine sterbliche Hülle wurde nach Augsburg überführt.
1950 wurde das DP-Lager am Flugplatz aufgelöst und die Insassen von Belgien, Frankreich, USA, Kanada und von anderen Staaten aufgenommen. Das Lager wurde hierauf für deutsche Vertriebene und Flüchtlinge aus allen Ländern Europas eingerichtet. Am Südrand des Lager wurde eine Baracke zu einer katholischen Kapelle und eine größere zu einer dreiklassigen Schule für die Lagerkinder und die Schüler aus Raitersaich und Clarsach umgebaut.
Im Mai 1950 hatte sich auch der praktische Arzt Dr. med. P. Preuschoff in Buchschwabach niedergelassen.
Im Sommer 1952 wurde die Orgelempore um einen Meter nach vorn zu verbreitert.
1953 wurde die städtische Omnibuslinie Schweinau–Ansbach eingestellt und der Betrieb dieser Strecke bis Müncherlbach – und später bis Heilsbronn – von der Fa. Reck & Söhne, Regelsbach, übernommen.
1953 wurde unten im Turm die Taufkapelle mit zwei Gedenktafeln für die Gefallenen der beiden Weltkriege eingerichtet.
Seit 1953 ist in der Gemeinde die Flurbereinigung im Gange, wodurch die Anbaufläche um 5 Prozent verringert wurde.
Zu Pfingsten 1955 fand bei herrlichem Wetter die Roßtaler Jahrtausendfeier mit einem gelungenen historischen Festzug statt, der von vielen Buchschwabachern besucht wurde.
1951 im Herbst wanderten zwei Buchschwabacherinnen mit ihren Männern aus: Frau Hansi Sibajew, geb. Hammerbacher (verw. Hasselberger) nach Kanada und Frau Käthe Piszczak, qeb. Grillenberger, nach Buffalo am Eriesee in Nordamerika, wo sie aber bereits 1953 verstarb.
Im November 1955 brach abends nach dem Dreschen in der Scheune des Landwirtes Arnsperger ein Großfeuer aus, das auch auf die Scheune seines Nachbarn Rogner übergriff, wobei auch die Dreschmaschine und ein Teil der Ernte verbrannte. 1956 wurde durch den Verkauf von Gastners Kirchbergacker ein Baugelände für 6 Bauplätze gewonnen, worauf bisher 5 Wohnhäuser errichtet wurden. Wäre der Verkauf vor 10 Jahren erfolgt, hätte Buchschwabach heute über 100 Einwohner mehr.
Ende Januar 1957 begann die große Bläserfreizeit des Posaunenchors unter Leitung des Landesposaunenwartes Diakon Georg Grosch, Nürnberg, in Zechels Saallokalen, die jeden Tag überfüllt waren. Außer Vorträgen und Bibelarbeiten gab es einen Volkslieder- und Lichtbilderabend und eine Aufführung der Roßtaler Spielgruppe.
Im Oktober 1957 erhielt Buchschwabach ein eigenes Postamt, nachdem der Ansbacher Postautobus wieder eingesetzt wurde.
Im Februar 1958 wurde an beiden Glocken ein elektrischer Antrieb eingebaut.
Im April 1958 kam Herr Konrad Riffelmacher – Stiefsohn des Herrn Kreß – per Flugzeug übern großen Teich zu seinen Verwandten in Deutschland auf Besuch. Er war 1924 nach den USA ausgewandert, besitzt eine Farm von 320 acres (130 ha) im Staate Michigan (mitschigän) und baut dort Bohnen, Mais, Weizen und Zuckerrüben an. Im Winter verbringt er die Zeit auf seinem Grundstück im warmen Florida. Er ist jetzt 52; seine Frau verstarb im September 1956. Ihre Eltern stammten aus Schneidemühl (Posen). An einem Abend zeigte er in der Mühle mehrere Schmalfilme vom Leben und Treiben in seiner neuen Heimat.
Der heurige Winter dauerte übermäßig lange und der Schnee lag bis Mitte April.
Am Sonntag, den 20. April, wurde der Vorstand der Kirchenstiftung, Johann Kreß, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt. Er hat auch über 2 Jahrzehnte lang die hiesige Verwaltungsstelle der Versicherungsbank „Allianz“ geführt.
Zum Tag des Baumes im Mai 1958 ist zu hoffen, daß die in der Ortsflur noch vorhandenen Hecken, Buchen, Eichen und andere Laubbäume mehr geschont werden als bisher.
Die Vorbereitungen für das 75jährige Gründungsjubiläum der „Harmonie“ sind im vollen Gange.
Schrifttum:
Rohn, Heimatbuch v. Roßtal 1928
Kreutzer, 1000 Jahre Roßtal 1955
Haag, Schwabacher Unterrichtshilfen 1954/58 u.a.m.
Herrn Oberlehrer Chr. Haag-Schwabach f. d. Durchsicht meinen besten Dank.
Buchschwabach, im Mai 1958
A. P. Worsch