
Bau der Theresienkapelle in der Felsenstraße/Bleigasse
Heimatvertriebene in Roßtal – Vertreibung, Ankunft, Integration
Eine Ausstellung des Heimatvereins Markt Roßtal e.V. und der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Einleitung
1946 war das Jahr, in dem die übergroße Mehrheit der in Böhmen lebenden Deutschen zwangsausgesiedelt wurde. Diese Form der Vertreibung war eine unmittelbare Folge des Zweiten Weltkrieges, ohne den es diese Zerstörung einer jahrhundertealten deutsch-böhmischen Kultur nicht gegeben hätte. Im Jahr 1946 sind die meisten Heimatvertriebenen in Bayern und somit auch in Roßtal angekommen. Es waren nicht nur Sudetendeutsche, die mehr oder weniger zufällig in Roßtal gelandete sind, sondern ebenso Ostpreußen, Pommern, Schlesier oder Banater Schwaben. Aber den mit weitem Abstand größten Anteil stellten die Sudetendeutschen. So widmete sich die von Oktober 2016 bis April 2017 im Heimatmuseum präsentierte Ausstellung nahezu ausschließlich dieser Gruppe von Heimatvertriebenen. Anlass war ein Jahrestag: 2016 jährte sich zum siebzigsten Mal der Höhepunkt der Vertreibungen.
Zur Vorbereitung der Ausstellung hat der Heimatverein Roßtal Zeitzeugeninterviews durchgeführt1, von denen Auszüge als Videosequenzen in der Ausstellung zu sehen waren. Befragt wurden nicht nur Heimatvertriebene, sondern auch Roßtalerinnen und Roßtaler aus alteingesessenen Familien, um zu erfahren, wie sich aus deren Perspektive die Ankunft so vieler fremder Menschen in Roßtal darstellt.
Eine Ausstellung ist ein sehr flüchtiges Medium. Sie wird mit viel Mühe und gründlicher Recherche erstellt; nach kurzer Frist wird sie wieder abgebaut und ist dann verschwunden. Damit das nicht ganz spurlos geschieht, ist dieser Beitrag für die Roßtaler Heimatblätter geschrieben worden. Absicht war, die Konzeption zu skizzieren und einen Überblick über wesentliche Inhalte der Ausstellung zu geben, damit man sich mit ihnen im Nachhinein auseinandersetzen kann. Auch auf einzelne Exponate wird verwiesen, allerdings nicht im Sinne eines Katalogs. Während in einer Ausstellung im besten Fall das Objekt "sprechen" soll, wurde der Beitrag im Wesentlichen als Darstellung gestaltet.

Ziele der Ausstellung
Es gibt seit 70 Jahren ein sudentendeutsches Narrativ. Die Inhalte sind Vertreibung und Zwangsaussiedlung, insbesondere die Gewalt und die Demütigungen, die damit vielfach verbunden waren. Es geht ferner um ideelle und materielle Verluste und schließlich um das (nicht ganz unberechtigte) Gefühl, dass das erlittene Leid und Unrecht von der deutschen Nachkriegsgesellschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurde.
Abgesehen von dem zuletzt genannten Aspekt finden sich die übrigen Themen auch in der Ausstellung wieder. Da der Heimatverein Veranstalter war, lag es nahe, die lokalen Bezüge deutlich herauszustellen. So sollte anschaulich werden, wie man versuchte mit dem Problem fertig zu werden, dass innerhalb weniger Monate Hunderte von Menschen mit nur wenig Hab und Gut nach Roßtal kamen. Doch nach der Befriedigung der elementarsten Bedürfnisse begann ein neues Kapitel sowohl in den individuellen Biografien wie in der Roßtaler Ortsgeschichte. Für die Vertriebenen ging es darum, eine neue Heimat zu finden - man nennt das heute Integration. Darüber ist bisher viel weniger erzählt worden als über die Vertreibungsgeschichte2. Dabei war die Integration als Ganzes wie im ortsgeschichtlichen Detail eine großartige Leistung. Die Ausstellung wollte also den Blick über die ersten zwei oder drei Nachkriegsjahre hinaus in die Zukunft richten und das scheinbar Selbstverständliche hinterfragen. Niemand wird bestreiten, dass die allermeisten Heimatvertriebenen in Roßtal eine neue Heimat gefunden haben. Aber war das zwangsläufig? Wie konnte Integration gelingen und wie hat sich Roßtal durch die dauerhafte Aufnahme so vieler Menschen verändert?
Aus solchen Überlegungen ergab sich die Gliederung der Ausstellung: Vertreibung und Zwangsaussiedlung - Ankunft in Roßtal - Integration als langfristiger Prozess.
Vertreibung, Zwangsaussiedlung
Die Abteilung der Ausstellung hatte den Titel: "Ein Leben hinter sich lassen… Enteignung, Demütigung, Zwangsaussiedlung"
In den Monaten vor und nach Kriegsende kam es zu Fluchtbewegungen aus den östlichen Reichsgebieten (z.B. Ostpreußen, Pommern, Schlesien) und den deutschen Siedlungsgebieten im Osten3. Die Menschen flohen vor der heranrückenden Roten Armee. In den von der deutschen Besatzung befreiten Gebieten wie in Böhmen und Mähren kam es zu Racheaktionen, Morden und anderen brutalen Übergriffen auf die deutsche Bevölkerung. Dies war die Phase der "wilden Vertreibungen", als Menschen von einem Moment zum anderen von ihrem Besitz verjagt und ohne Gepäck, Nahrungsmittel oder geeignete Bekleidung über die Grenze vertrieben wurden.
Auf der Grundlage des Potsdamer Abkommens der Siegermächte vom Juli/August 1945 erfolgte ab 1946 eine bürokratisch geordnete Zwangsaussiedlung. Betroffen von diesem "Transfer", wie es offiziell hieß, waren Deutsche aus der Tschechoslowakei und den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie. Die tschechoslowakische Regierung z.B. richtete 107 Sammellager ein. Hier wurden die Deutschen vor dem Abtransport zusammengeführt. Dieser erfolgte mit der Bahn, oft in Viehwaggons. Tag und Nacht rollten 1946 Züge mit ihren 40 Waggons über die Grenzbahnhöfe Furth im Wald oder Schirnding aus der Tschechoslowakei nach Bayern. In Absprachen der tschechoslowakischen Regierung mit den amerikanischen Besatzungsbehörden wurde die "Stückzahl" vereinbart: 1200 Menschen pro Zug, 30 pro Güterwaggon. Höhepunkt dieser Vertreibungstransporte waren die Sommermonate. Ende Oktober 1946 schloss die amerikanische Militärregierung die Grenze und beendete damit die Transporte. Danach blieben noch etwa 300.000 Deutsche in der Tschechoslowakei zurück - von ursprünglich über drei Millionen. Von tschechoslowakischer Seite sprach man von "Abschub" - "Odsun"4 -, um den Anschein zu geben, als würden lediglich sich illegal im Land aufhaltende Ausländer "abgeschoben" werden. In Wahrheit lebten die Vorfahren der Sudetendeutschen seit Jahrhunderten in Böhmen und hatten einen großen Anteil an der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes.
Die Mehrzahl der Heimatvertriebenen, die nach Roßtal kamen, verließ mit einem dieser Transporte die Tschechoslowakei. Dabei ging die Reise keineswegs immer geradlinig von den Grenzbahnhöfen in diverse Auffang- und Durchgangslager im mittelfränkischen Raum und weiter nach Roßtal. Einige hatten wahre Irrfahrten hinter sich. In den meisten Fällen war es Zufall, dass die Menschen ausgerechnet hierher kamen. Als man ein Dach über dem Kopf hatte, versuchte man natürlich Familienangehörige nachzuholen. Die Sudetendeutschen, die schließlich in Roßtal blieben, teilten zwar ein ähnliches Schicksal, aber die wenigsten kannten sich untereinander, weil die Familien in der Regel aus unterschiedlichen Herkunftsorten kamen.
Aus den Zeitzeugeninterviews konnte für die Ausstellung eine Karte entwickelt werden, die exemplarisch einige Wege nach Roßtal aufzeigt.
Die damals 16-jährigen Anna Hitzler war in Bischofteinitz in West-Böhmen zu Hause. Sie und ihre Familie wurden 1946 in ein tschechisches Sammellager befohlen und dort einem Transport zugeteilt. Der Zug brachte Anna Hitzler in ein Durchgangslager bei Fürth. Die Niederlassung in Roßtal war nicht die eigene Wahl, sondern beruhte auf einer bürokratischen Entscheidung, mussten die Vertriebenen doch möglichst gleichmäßig verteilt werden. Wie in vielen anderen Fällen hätte auch irgendein anderer Ort in Mittelfranken oder in anderen Teilen Bayerns die neue Heimat werden können. Die Geschichte der Familie Hitzler ist ein Beispiel für eine Deportation, die ohne Umwege nach Roßtal führte.
Einen ähnlichen Verlauf nahm die Zwangsaussiedlung des damals 13-jährigen Karl-Heinz Wiedner und seiner Familie. Die Wiedners stammten aus Böhmisch Leipa in Nord-Böhmen. Der Transport lief über Eger und Wiesau nach Schwabach. Von hier brachte sie ein Lastwagen nach Roßtal.
Frau Berta Baumann, am Kriegsende bereits eine junge Frau, kam der Zwangsaussiedlung zuvor und verließ die Tschechoslowakei über die grüne Grenze. Von ihrem Heimatort aus, dem kleinen Dorf Hintertkotten, Kreis Tachau in West-Böhmen, war Bayern fußläufig in einer Nacht zu erreichen. Für Frau Baumann war die erste Station Gunzenhausen. Von dort zog sie schließlich aus familiären Gründen nach Roßtal.
Alexander Krieglstein, damals neun Jahre alt, gelangte im April 1946 mit Familienangehörigen nach Roßtal. Er stammte aus Kscheutz, Kreis Mies in West-Böhmen. Die Ausweisung nahm zunächst den üblichen Verlauf: Sammellager und Zuteilung zu einem Transport. In Wiesau jedoch begann eine wahre Irrfahrt durch Bayern; tagelang war man in die beengten Verhältnisse eines Güterwaggons eingepfercht. Vermutlich wechselten die zuständigen Stellen den Zielort des Transportes, vielleicht sogar mehrmals. So kamen die Krieglsteins über Franken, wo der Zug immer wieder längere Zeit stehen blieb, in ein Lager nach Dachau, bald darauf nach Miesbach am südlichsten Ende von Oberbayern. Im Zuge einer Familienzusammenführung war schließlich Roßtal die Endstation.
Die Familie Gellen stammt aus Karlsbad. Während der Vater in einem Zwangsarbeitslager festgehalten wurde, musste sich die Mutter mit zwei Kindern zu einem bestimmten Zeitpunkt am Bahnhof einfinden, um einen der Züge zu besteigen. Der Transport führte über Bayern hinaus nach Hessen. Frankfurt am Main, Gießen und Lauterbach waren Zwischenstationen. Schließlich, so berichtet Adolf Gellen5, landet die Familie in Zell (Gemeinde Romrod) in der Nähe von Alsfeld, heute Vogelbergkries, wo sie eine Zeitlang lebte, nachdem der Vater seine Angehörigen mit Hilfe des Roten Kreuzes wiedergefunden hatte. Die Familie kam 1949 nach Roßtal, weil sich die Chance auftat, hier eine Gastwirtschaft zu übernehmen. Daraus wurde in zwei Generationen der größte gastronomische Betrieb in Roßtal.
Bei den Transporten von 1946 war die Mitnahme von 40 kg Gepäck pro Person erlaubt. In der Ausstellung war eine Kiste oder Truhe und ein Koffer zu sehen, die der Familie Gellen als Transportbehälter dienten. Ausgestellt wurden ferner einige Gegenstände, die aus der alten Heimat mitgebracht wurden, darunter ein Porzellanservice, ursprünglich ein Hochzeitsgeschenk an die Eheleute Margarete und Josef Gellen, die 1938 geheiratet haben. Ferner waren unter anderem ein verziertes Trinkglas aus der Kinderzeit von Gerlinde Pawlik, geborene Krieglstein, sowie Tassen und Teller von Anna Zaubek zu sehen Solche Erinnerungsstücke haben sich in den Familien eher selten erhalten. Meist wurden die allernötigsten Gebrauchsgegenstände mitgenommen, die irgendwann kaputtgingen oder verschlissen waren und dann entsorgt wurden.

Ankunft
"Ein Start ins Ungewisse… Ankommen in Roßtal"
In den ersten Nachkriegsjahren kamen aus östlichen Reichsteilen und deutschen Siedlungsgebieten etwa 1200 Menschen in das Gebiet der heutigen Gemeinde Roßtal, die meisten von ihnen aus dem Sudetenland. In Roßtal selbst waren es gut 600 Personen. Sie kamen in einen Ort, der damals gerade einmal 2000 Einwohner zählte6. Nach dem Zensus von 1925 gab es 232 Wohngebäude7. (Die Anzahl der Wohnungen oder Wohneinheiten war natürlich höher, wurde aber bei der Volkszählung nicht registriert.) Da die Zahl der Einwohner in Roßtal von 1925 bis 1938 um etwa 350 stieg, wird in diesen 13 Jahren mit einer entsprechenden Bautätigkeit zu rechnen sein. Folglich lag der Bestand an Wohngebäuden zu Kriegsende über 250, aber sicher unter 300. Hinzu kamen sog. Behelfsheime. Sieben wurden 1944 an der Nürnberger Straße errichtet, weitere 21 baute man bis Ende 1946 vor allem am Bahnhof und wiederum an der Nürnberger Straße8. Kriegsschäden an Wohngebäuden waren vor allem durch die Sprengung der Winkelbrücke entstanden. Diese wurde so schnell wie möglich beseitigt.
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Michael Wiesinger |
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Hans Sturm |
Schon aus diesen Zahlen wird deutlich, dass die Menschen, die nach Roßtal kamen, vor großen Herausforderungen standen; aber nicht nur sie, sondern auch die alteingesessenen Roßtaler. So mussten viele Roßtaler Familien die eigene Wohnung mit Fremden teilen. Man hatte darin schon eine gewisse Übung, denn während des Krieges waren Ausgebombte aus Nürnberg oder evakuierte Saarländer einquartiert, maximal zwischen 400 und 500 Personen9. Am Kriegsende wurden 525 Wohneinheiten gezählt; im November 1946 waren es 106110.Da die wundersame Vermehrung der Wohnungen nicht auf Bautätigkeit zurückgeführt werden kann, abgesehen von Notunterkünften und sogenannten Behelfsheimen, können diese Zahlen nur durch Teilungen von Wohneinheiten zustande gekommen sein. Die Folge waren beengte Wohnverhältnisse, wie man sie sich heute kaum mehr vorstellen kann. Meist wohnte eine Familie mit durchschnittlich vier bis fünf Personen in einem kleinen Raum, wo gekocht, gegessen und geschlafen werden musste; zum Teil waren die Zimmer nach Angaben von Vertrieben nur sechs bis zehn Quadratmeter groß. Oft musste die Küche mit den Wirtsleuten geteilt werden, die Toilette ohnehin. Eine Wahrung der Privatsphäre war unter solchen Bedingungen schwer möglich.
Zur Betreuung der Flüchtlinge von ihrem Eintreffen bis zur endgültigen Unterbringung gab es auf Bezirks-, Kreis- und lokaler Ebene Flüchtlingskommissare und Flüchtlingsobleute11. Sie waren vor allem für die Beschaffung von Wohnraum zuständig. Dies geschah in Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern, in Roßtal mit Michael Wiesinger. Darüber hinaus waren die Obleute Ansprechpartner in allen erdenklichen Notlagen (z. B. Familienzusammenführung oder Arbeitsplatzsuche). Einer der für Roßtal zuständigen Obleute war Hans Sturm, der nach Erinnerung einige Zeitzeugen ein rühriger Mann gewesen sein muss. Von ihm ist ein Foto in der Ausstellung zu sehen. Von Bürgermeister Wiesinger wird berichtet, dass er sich sehr für Heimatvertriebene eingesetzt hat12.
Neben dem Wohnraum mangelte es an vielen anderen Dingen: Nahrungsmittel, Kleidung, Heizmaterial. Bis zur Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen am 20. Juni 1948 herrschte Rationierung und es gab Bezugkarten für Lebensmittel und Gegenstände des Grundbedarfs13. Da Roßtal mit einer Vielzahl von bäuerlichen Kleinbetrieben14 noch sehr landwirtschaftlich geprägt war, konnte man z.B. durch Mithilfe bei der Ernte die Ernährungslage der Familie aufbessern.


Ein Zeitzeuge berichtete, dass er als Junge Schuhe aus alten Autoreifen hatte. Dass man schadhafte Kleidung flickte und nicht wegwarf, war eine Selbstverständlichkeit. In den Wäldern um Roßtal waren bald kein Bruchholz und keine Tannenzapfen mehr zu finden, so half man mit der Gragelstangeein wenig nach, einer Art Enterhaken, um trotz des leergeräumten Waldbodens an Heizmaterial zu kommen.
Zum Mangel kamen emotionale Belastungen, das gilt natürlich nicht nur für Heimatvertriebene: Man trauerte um Kriegsopfer aus der Familie und dem Bekanntenkreis. Viele bangten um Familienangehörige, Väter oder Söhne, die in Kriegsgefangenschaft oder vermisst waren. Bei den Heimatvertriebenen war die Familienzusammenführung ein großes Anliegen.
Außerdem: Fremde sind nicht immer willkommen. Das war vor 70 Jahren nicht viel anders als heute. Bei den aktuellen Zeitzeugenbefragungen war darüber allerdings relativ wenig zu erfahren. Wenn man nach etwa 70 Jahren mit Zeitzeugen über die frühe Nachkriegszeit spricht, hat man es mit Personen zu tun, die damals Kinder oder Jugendliche waren. Die Generation vorher steht heute nicht mehr zur Verfügung. Junge Menschen haben manches anders wahrgenommen als ihre Eltern oder Großeltern; Heimatverlust hatte für die Älteren eine andere Bedeutung, war ein viel tieferer Einschnitt als bei Jungen, die erst ihren Platz im Leben suchten. Ähnliches gilt für das Erleben, Fremde zu sein, die nicht gerade willkommen sind oder die gar Ablehnung und Diskriminierung erfahren. Letzteres spielte bei den Interviewpartnern kaum eine Rolle, vielmehr wird die Erinnerung wiedergegeben, dass man mit Gleichaltrigen keine Probleme hatte. Zu anderen Ergebnissen wäre man vermutlich gekommen, wenn man vor dreißig Jahren Heimatvertriebene befragt hätte, die zum Zeitpunkt der Ausweisung Erwachsene waren. Die Berichte, die Anfang der 1980er Jahre von der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Ortsgruppe Roßtal, gesammelt wurden15, sprechen mitunter von Spannungen und Schwierigkeitenzwischen Einheimischen und Fremden, die es in der extremen Situation der Anfangszeit häufiger gegeben haben muss. Eine auch in Roßtal gebrauchte Boshaftigkeit war beispielsweise die Bezeichnung Sudetengauner, eine Verballhornung der nationalsozialistischen Begriffsprägung Sudetengau oder Reichsgau Sudetenland. Das war genauso wenig freundlichen gemeint wie der Hura-Flüchtling im Schwäbischen.
Ein gutes Beispiel für Vorurteile und belastete Beziehungen ist folgende Aussage, die auch in der Ausstellung präsentiert wurde: "Ohne Illusionen sind wir hier angekommen und haben uns wohl schon gedacht, daß wir nur in Notunterkünften und beengten Wohnungen untergebracht werden können. Es war ja vorerst nicht anders möglich. Bedrückend war es auch für uns, daß wir als Menschen zweiter Klasse angesehen wurden. Es gab welche, die glaubten, wir alle wären bei den Tschechen in Arbeit gewesen, hätten nichts besessen, könnten kaum lesen und schreiben, wir wären der Pöbel und man könne die Tschechen schon verstehen, daß sie uns deshalb herausgeschmissen haben. Es hat seine Zeit gedauert, bis die Skeptiker eingesehen haben, daß auch wir etwas mitgebracht haben, nämlich unseren Fleiß, unsere Arbeitskraft und unser Können. (J.F.)"16
Es gab aber auch andere Erfahrungen, so berichtet ein junger Erwachsener: "Meine Eltern wurden im März 1946 ausgesiedelt und wohnten in Roßtal. Als ich im Oktober 1947 aus der Gefangenschaft kam, wurde ich von den einheimischen Hausleuten sehr gut aufgenommen. Noch im gleichen Monat trat ich als aktiver Sänger in den ‚Männergesangverein 1869' Roßtal' ein und hatte somit schnell guten Kontakt zu vielen Roßtaler Einwohnern. (W.W.)"17
Man kann nur den Schluss ziehen, dass es sehr unterschiedliche Erfahrungen und Verhaltensweisen gegeben hat: Heimatvertriebene konnten Verständnis, Hilfebereitschaft und Empathie erfahren; aber auch Ablehnung, Neid und Hass. Das überrascht nicht, wenn man an aktuelle Diskussionen über Migration denkt.
Integration
"Eine neue Heimat finden… Integration - Roßtal verändert sich"
Integration ist ein langer Prozess, der in der Zeitspanne eines Lebens vielleicht nie vollständig zum Abschluss kommt, sondern erst in der nächsten oder übernächsten Generation. Es ist für die einen ein kürzerer, für die anderen ein längerer Weg. Die Jungen tun sich in der Regel leichter als die Alten. Integriert ist jemand, wenn er sagen kann: Hier bin ich akzeptiert; hier gehöre ich dazu; hier habe ich meine sozialen Bindungen, hier ist meine Heimat.
Integration verändert aber auch die Gesellschaft eines Ortes, der Menschen aufnimmt. Das gilt insbesondere, wenn die Gruppe der Neubürger zahlenmäßig sehr stark ist. Das Roßtal der Nachkriegszeit ist nicht mehr das der zwanziger oder dreißiger Jahre: Die Einwohnerzahl Roßtals wuchs wie wohl nie zuvor in seiner Geschichte, die Infrastruktur wird modernisiert, die Bevölkerung ist konfessionell gemischt, was vorher nicht der Fall war, und man lernt das Anderssein zu akzeptieren. Neue Berufe und kreative Potentiale kommen in den Ort, Menschen, die sich in der Gemeinde, in Parteien oder in Vereine engagieren wollen. In einer eher bäuerlich geprägten Gemeinde wächst eine Bevölkerung, die in Industrie und Dienstleistung arbeitet, vor allem natürlich in Nürnberg. Die Heimatvertriebenen in Roßtal sind dafür nicht alleine verantwortlich. Aber sie haben einen bedeutenden Anteil geleistet, ohne den Roßtal heute nicht das wäre, was es ist.
Integration findet in verschiedenen sozialen Bezügen statt: Wichtig war sicher die Bildung der katholische Kirchengemeinde. Sie war der Ort, wo die meist katholischen Heimatvertriebenen zusammenfanden und sich ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelte. In der Schule verwischten die Grenzen zwischen Kindern unterschiedlicher Herkunft. Vereine, insbesondere Gesang- und Sportvereine, nahmen Neubürger auf, die dort soziale Kontakte fanden und ihr Engagement einbringen konnten. Heimatvertriebene übernahmen sofort kommunalpolitische Verantwortung.Siedlungen entstanden, in denen vor allem Heimatvertriebene ihre Häuser bauen konnten. Schließlich wird geheiratet, ungeachtet unterschiedlicher Herkunft und Konfession; das ist die persönlichste und vielleicht nachhaltigste Form der Integration.
In der Ausstellung konnten nur exemplarisch einige Aspekte herausgehoben werden, vor allem solche, die sich nicht nur beschreiben, sondern visualisieren ließen. Einige dieser Aspekte sollen hier angesprochen werden.
Im April 1946 richtete das Bistum Eichstätt in Roßtal eine katholische Seelsorgestelle ein18; zum ersten Mal seit der Reformation kam wieder ein katholischer Pfarrer nach Roßtal. Denn vor dem Krieg war der Ort nahezu vollständig evangelisch. Nach der Volkszählung von 192519 gab es in Roßtal 24 Katholiken, etwas mehr als ein Prozent der Bevölkerung. In den Gemeinden und Orten 20, die bald zur katholischen Pfarrei gehören sollten, sah es ähnlich aus: Die Gemeinde Buchschwabach hatte 1925 sechs Katholiken, Großweismannsdorf überhaupt keine, Weinzierlein acht und Weitersdorf zwei. 1946 stieg die Gesamtzahl in diesen Orten auf 1447 Katholiken21.
Als Gottesdienstraum stand zunächst die Theresienkapelle in der Felsenstraße, Ecke Bleigasse zur Verfügung, die es längst nicht mehr gibt und von der ein Foto in der Ausstellung gezeigt werden konnte22. Beim Sonntagsgottesdienst reichte der Raum bei weitem nicht aus, so dass die Menschen zum Teil auf der Straße standen.
Im Oktober 1950 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Kirche an der Sichersdorfer Straße. Die Weihe fand am 1. Juni 1951 statt. Im Februar 1954 wurde die Seelsorgestelle offizielle zur Pfarrei erhoben.
In der katholischen Gemeinde erlebten viele der bunt zusammengewürfelten Heimatvertriebenen eine neue Gemeinschaft, der sie angehören konnten. Für Kinder und Jugendliche wurde die Kirchengemeinde ein Bezugspunkt und ein Ort der Freizeitgestaltung. Neben den religiösen befriedigte die Gemeinschaft somit auch soziale Bedürfnisse. Sie gab den Mitgliedern ein Selbstwertgefühl; man war nicht mehr allein in einer fremden Umgebung. Mit diesem Bewusstsein fiel es leichter, sich in eine größere Gemeinschaft wie der politischen Gemeinde zu integrieren.
Allerdings erinnern sich auch heute noch Zeitzeugen, dass es einen regelrechten Kampf gegen "Mischehen" gegeben hat, also gegen die Heirat eines Paares mit unterschiedlicher Konfession. Solche Ehen waren weder beim evangelischen noch beim katholischen Pfarrer beliebt, aber für eine besondere Zuspitzung war wohl der katholische Pfarrer Josef Zankl verantwortlich. Im Januar 1960 folgte ihm Otto Rodenbücher nach, ein Heimatvertriebener aus Fünfkirchen (Pécs) in Ungarn. Mit ihm kam ein moderaterer Ton in die Gemeinde. So urteilt auch Georg Steinheimer: "In seiner [Rodenbüchers] Amtszeit werden die Grundlagen geschaffen für das gute Verhältnis, das zwischen den beiden Konfessionen heute besteht."23 Zweifellos war dies ein bedeutender Beitrag zur Integration.
Heimatvertriebene zeigten von Anfang an kommunalpolitisches Engagement24. Sie setzten sich für die speziellen Interessen ihrer Wähler ein, übernahmen aber auch Verantwortung für die Gesamtgemeinde. Bereits im ersten Roßtaler Gemeinderat nach dem Krieg (Wahl am 25. April 1948) waren zwei Heimatvertriebene vertreten, nämlich Franz Krieglstein und Ernst Peter. Sie kandidierten auf der Liste der Notgemeinschaft (NG). Ernst Peter war in der nächsten Wahlperiode (1952 - 1956) der alleinige Repräsentant der Heimatvertriebenen im Roßtaler Gemeinderat. In der folgenden Periode (1956 - 1960) gab es wieder zwei Vertreter, nochmals Ernst Peter und Johann Stadtherr. Die Liste nannte sich nun Heimatvertriebene. Ab 1960 dauerten die Wahlperioden, wie heute, sechs Jahre. Für den Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) wurden Franz Fassmann und Rudolf Kwapil gewählt.1970 wurde mit Rodolf Kwapil (BHE, dann CSU) erstmals ein Heimatvertriebener Zweiter Bürgermeister. Ihm folgte 1972 Karl Schubert (SPD), der ebenfalls katholisch und ein Heimatvertriebener war. Karl Schubert gehörte für die SPD bereits von 1960 bis 1966 dem Gemeinderat an, rückte dann 1970 für den verstorbenen Hans Esberger nach und wurde 1976 Erster Bürgermeister der Marktgemeinde Roßtal. Auch in dem durch Eingemeindungen neugebildeten Markt Roßtal wurde er 1978 in dieses Amt gewählt.
Das Jahr 1972 markierte für die politische Vertretung der Heimatvertriebenen eine Zäsur. Sie verzichteten auf eine eigne Liste und kandidierten bei Parteien (CSU und SPD) und Freien Wählergruppen. Das gilt sowohl für den Markt Roßtal wie für die umliegenden Gemeinden. Der Verzicht auf eine eigne Liste zeigt, dass es keine spezifischen Probleme der Heimatvertriebenen mehr gegeben hat, so war auch keine eigene kommunalpolitische Vertretung mehr notwendig. Die Übernahme der Bürgermeisterämter ist ein deutlich Zeichen dafür, dass für die allermeisten Wähler nicht mehr entscheidend war, ob jemand katholisch oder evangelisch, alteingesessen oder zugezogen war.
In der Ausstellung wurden Fotos gezeigt von Franz Krieglstein (Gemeinderat von 1948 bis 1952), Ernst Peter (1948 - 1960), Franz Fassmann (1960 bis 1966 (BHE)), Rudolf Kwapil (1960 - 1976, Liste BHE, ab 1972 CSU, von 1970 - 1972 Zweiter Bürgermeister) sowie Karl Schubert (1960 bis 1966, 1970 bis 1976, SPD, Zweiter Bürgermeister von 1972 - 1976, Erster Bürgermeister von 1976 - 1990).
Wenn man an die Wohnraumsituation der ersten Nachkriegsjahre denkt, wird deutlich, dass dringend Abhilfe geschaffen werden musste. So gehörte zu den herausragenden kommunalen Leistungen die Ausweisung zweier Baugebiete, in denen vornehmlich Heimatvertriebene bauen konnten, nämlich die Werkvolksiedlung an den Sieben Quellen und die Kapellsiedlung an der Fürther Straße. Von beiden waren in der Ausstellung Bebauungspläne25 zu sehen. In der Werkvolksiedlung konnte ab 1950, in der Kapellsiedlung ab 1955 gebaut werden26.
Mehrere Zeitzeugen berichten übereinstimmend27 , dass es in den ersten Nachkriegsjahren einen wahren Boom an Tanzveranstaltungen gegeben hat. Die jungen Leute, ob heimatvertrieben oder nicht, hatten einen enormen Nachholbedarf an Vergnügen und Lebensfreude. Tanzveranstaltungen wurden gewissermaßen zu einer öffentlichen Bühne der Integration. Da traf es sich gut, dass 1947 eine "Flüchtlingskapelle" gegründete wurde, die - neben der Kapelle Bauer und einer Zirndorfer Kapelle - zum Tanz aufspielte, Veranstaltungen einheimischer Sport- und Gesangvereine musikalisch bekleidete und bald in einem weiteren Umkreis von Roßtal einen hohen Bekanntheitsgrad erreichte.
Unter Leitung von Kapellmeister Franz Krieglstein musizierten Franz Fassmann (Akkordeon), die Brüder Johann und Poldl Lustig (Posaune und Trompete), Josef Schlinzig (2.Geige), Josef Tille (Klarinette), Hans Merz (Klavier) und Ernst Peter (Gitarre und Schlagzeug). Die Noten schrieb Hans Merz auf Pergamentpapier, das er von Hafnermeister Belian erhalten hatte. In der Ausstellung konnte die alte Geige von Franz Krieglstein gezeigt werden. Die Kapelle Krieglstein bestand bis 1966. Ernst Peter setzte seine musikalische Tätigkeit mit einer Gitarrengruppe seiner Schüler fort. Franz Fassmann gründete bereits 1952 mit dem Roßtaler Leonhard Esberger ein Akkordeonorchester, das auch heute noch weithin bekannt und geschätzt ist28.
Zur erfolgreichen Integration trug auch ein gewissermaßen externer Grund wesentlich bei. Wichtig war nämlich die Nähe zur Arbeit, die man im Ballungsraum Nürnberg-Fürth finden konnte. So blieben die Heimatvertriebenen in Roßtal, auch wegen der guten Verkehrsanbindung, und zogen nicht wieder weg, wie das häufig in großstadtfernen Landgemeinden der Fall gewesen war29. Fragt man in Zeitzeugeninterviews, was der entscheidende Punkt war, der Roßtal zur neuen Heimat gemacht hat, so erhält man unterschiedliche Antworten. Für die einen war es eine Vereinszugehörigkeit, andere fanden als Handwerker oder Gewerbetreibende nicht nur ihr Einkommen, sondern auch die erhoffte Wertschätzung in der Gemeinde, für wieder andere war es das eigene Haus, das man sich in einer der neuen Siedlungen gebaut hat.
Ausblick: Sudetendeutsches Museum in München
Die Ausstellung im Roßtaler Heimatmuseum war räumlich und von den Gestaltungsmöglichkeiten her sehr begrenzt. Viele Fragen mögen bei den Besuchern offen geblieben sein, vor allem nach der Geschichte und der Kultur der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien, die als Heimatvertriebene nach Bayern und in das Roßtaler Gemeindegebiet gekommen sind. Wer sich nähere Einsichten darüber verschaffen möchte, der sei auf ein großes Museumsprojekt in München verwiesen. Hier entsteht bis voraussichtlich 2018 das Sudetendeutsche Museum, gefördert von der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaats Bayern30. Präsentiert werden volkskundliche und politisch-historische Themen, die einen Zeitraum von etwa 1000 Jahre umfassen werden. Im Zentrum wird der Begriff "Heimat" stehen. Dabei soll verdeutlicht werden, dass diese Heimat von dem Mit- und Gegeneinander von Deutschen und Tschechen geprägt war.
Am Ende des Rundgangs wird - wie bei unserer Ausstellung - das Thema stehen, wie Menschen eine neue Heimat gefunden haben. Es geht dabei um politische, wirtschaftliche und kirchliche Integration und um die Veränderungen, die Bayern dadurch erfahren hat. Integration bedeutet aber nicht, dass man vergessen muss, wo man her kommt. So wird das Sudetendeutsche Museum auch die Erinnerung an die alte Heimat thematisieren, die nostalgische, aber auch die in die Zukunft weisende, indem auf Kontakte und Partnerschaften mit tschechischen Pfarreien und Kommunen verwiesen wird. Das sind Brücken in die Zukunft.
Das Museum entsteht am Ort des heutigen Sudetendeutschen Hauses in der Hochstraße in München, nahe dem Kulturzentrum.
Anmerkungen
1 | Als Videoaufnahmen archiviert beim Heimatverein Markt Roßtal e.V. Interviewt wurden Berta Baumann, Adolf Gellen, Franz Giptner, Luise Handschuch, Anna Hitzler, Alexander Krieglstein, Bärbel List, Hans Walther, Karl-Heinz Wiedner. |
2 | Vgl. Friedrich Prinz (Hg.): Integration und Neubeginn. Dokumentation über die Leistungen des Freistaates Bayern und des Bundes zur Eingliederung der Wirtschaftsbetriebe der Vertriebenen und Flüchtlinge und deren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Bd. 1 - 2, München 1984. Friedrich Prinz: Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Bayern. Versuch einer Bilanz nach 55 Jahren. Mit einem Katalog zur Wanderausstellung "In Bayern angekommen." Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Bayern nach 1945. Hgg. vom Haus der Bayerischen Geschichte. Augsburg 2000. - Zu Roßtal vgl. Maximilian Gaul: Vertriebene finden in Roßtal eine neue Heimat. In: Roßtal. 1050 Jahre Heimat - offen und lebendig. Hgg. vom Markt Roßtal. Neustadt/Aisch 2004, S. 203-207. |
3 | Zum Folgenden vgl. Ortfried Kotzian: Zwangsmigration als Mittel der Politik - von der NS-Zeit bis zu den Balkan-Konflikten der neunziger Jahre. Eine politische und völkerrechtliche Bewertung. Haus des Deutschen Ostens München 2013, besonders S. 23-30. Doris Liebermann: Vor 70 Jahren. Die organisierte Vertreibung der Sudetendeutschen. Deutschlandradio Kultur, Beitrag vom 25.01.2016 (http://www.deutschlandradiokultur.de/vor-70-jahren-die-organisierte-vertreibung-der.932.de.html?dram:article_id=343481, zuletzt aufgerufen am 17. Januar 2017) |
4 | Unter dem Titel erschien eine umfangreiche Dokumentation: "ODSUN" - Die Vertreibung der Sudetendeutschen, Bd. 1 und 2, hgg. vom Sudetendeutschen Institut, München 2000/2010 (Bd. 1 Tschechisch und Deutsch, Bd. 2 Tschechisch, Deutsch, Englisch). |
5 | Adolf Gellen: Mein Lebenslauf (sieben Seiten, unveröffentlicht, abgeschlossen 2014). Neben dem Lebenslauf wird die Entwicklung des Kapellhofes geschildert. Auch ein Interview wurde mit Adolf Gellen geführt. |
6 | Meldung der Gemeindeverwaltung Roßtal an das Landratsamt in Fürth vom 20.10.1946. (Archiv des Landratsamtes Fürth: Flüchtlingswesen).Vgl. auch Gaul (wie Anm. 2), S. 203. |
7 | Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. Hgg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt. München 1928, Spalte 1233. |
8 | Vgl. Ulrich Grimm: Roßtal 1945/46. Roßtal 2007, S.107-112. |
9 | Meldung der Gemeindeverwaltung Roßtal an das Landratsamt in Fürth vom 20.10.1946. (Archiv des Landratsamtes Fürth: Flüchtlingswesen). |
10 | Tabelle in der Ausstellung von R. Baumann, Quelle: Meldung der Gemeindeverwaltung Roßtal an das Landratsamt in Fürth vom 20.10.1946. (Archiv des Landratsamtes Fürth: Flüchtlingswesen). |
11 | Archiv des Landratsamtes Fürth: Flüchtlingsbetreuung. Eine Darstellung der Organisation des Flüchtlingswesens in Bayern findet sich in einer Regionalstudie: Vgl. Barbara Sallinger: Die Integration der Heimatvertriebenen im Landkreis Günzburg nach 1945. München 1992, S. 59-95. Zu Roßtal vgl. Grimm (wie Anm. 8), S.152. |
12 | Verschiedene Zeitzeugenaussagen in den aktuellen Interviews von 2016. Anerkennend äußerte sich auch Ernst Peter, Gemeinderat von 1948-1966, in: Chronik der heimatvertriebenen Sudenten-, Ost-, und Südostdeutschen, die heute in Roßtal und in der näheren Umgebung von Roßtal leben. Hgg. von der Sudentendeutschen Landsmannschaft, Ortsgruppe Roßtal. Emskirchen o.J., S. 189.[Künftig zitiert als Sudetendeutsche Chronik] |
13 | Zwei solche Karten waren in der Ausstellung zu sehen. Sie haben sich erhalten, weil die Marken, die zum Bezug von Lebensmittel oder Gegenständen berechtigten, bis zum Tag der Währungsreform noch nicht aufgebraucht waren. |
14 | Eine sehr anschauliche Schilderung in dem Zeitzeugeninterview mit Frau Luise Handschuch. |
15 | Die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Roßtal hat 1982/83 eine Fragebogenaktion durchgeführt und die Ergebnisse dokumentiert. Es handelt sich um keine Zeitzeugeninterviews, sondern um kurze schriftliche Statements. Einige davon wurden in der Ausstellung präsentiert. Vgl. Sudetendeutsche Chronik (wie Anm. 12), S. 103-184. |
16 | Sudetendeutsche Chronik (wie Anm. 12), S. 165. Es werden nur die Initialen angegeben, nicht die vollständigen Namen. |
17 | Sudetendeutsche Chronik (wie Anm. 12), S. 163. |
18 | Vgl. Georg Steinheimer: Geschichte der katholischen Kirchengemeinde Christkönig. In: Roßtal. Vergangenheit und Gegenwart. Roßtal 1978/1979, S. 276-280. Heinz Raab: Der Neueintritt der katholischen Kirchengemeinde in die Geschichte des Marktes Roßtal. In: Roßtal. 1050 Jahre Heimat - offen und lebendig. Hgg. vom Markt Roßtal. Neustadt Aisch 2004, S. 132-136. |
19 | Ortschaften-Verzeichnis nach der Volkszählung 1925 (wie Anm. 7), Spalte 1230-1234: Gemeinden und Orte im Amtsgerichtsbezirk Cadolzburg. |
20 | Zur Gemeinde Buschschwabach gehörten neben dem namensgebenden Ort auch Clarsbach und Raitersaich. Die Gemeinde Großweismannsdorf bestand aus Groß- und Kleinweismannsdorf sowie Defersdorf, die Gemeinde Weinzierlein aus Weinzierlein, Buttendorf, Herboldshof, Kernmühle, Neuses und Stöckach, die Gemeinde Weitersdorf aus Weitersdorf, Kastenruth, Oedenreuth, Trettendorf und Wimpashof. |
21 | Statistik in der Ausstellung. Quelle: Sudetendeutsche Chronik (wie Anm. 12), S.195. Vgl. auch Gaul (wie Anm.2):, S. 203. |
22 | Vgl. Grimm (wie Anm. 8), S. 152ff., mit Fotos. |
23 | Steinheimer (wie Anm. 18), S. 278 |
24 | Vgl. Gaul (wie Anm. 2), S. 206. Grimm: (wie Anm. 8), S. 168ff. Ergänzende Informationen zu den Amtszeiten der einzelnen Kommunalpolitiker und zu deren Partei- oder Listenzugehörigkeit in einem Schreiben von Bürgermeister Johann Völkl vom 25. August 2016. |
25 | Zur Verfügung gestellt von der Gemeindeverwaltung Roßtal |
26 | Vgl. Gaul (wie Anm. 2), S. 205. |
27 | Zeitzeugeninterviews 2016, z.B. Hans Walther und Luise Handschuch. |
28 | Sudetendeutsche Chronik (wie Anm.12), S. 216ff. |
29 | Das belegt u.a. eine Detailstudie aus Bayerisch-Schwaben: Susanne Nägele: Unser Ort - Heimat für Fremde? In: Krumbacher Heimatblätter 8/1990, S. 23-49. |
30 | Informationen von Dr. Ortfried Kotzian, Vorsitzender des Ausschusses für die inhaltliche Gestaltung des Sudetendeutschen Museums, einschließlich einer.Pressemitteilung vom 11.11.2016. Ferner: http://www.sudetendeutsche-stiftung.de/museum/index.html (zuletzt geöffnet am 17. Januar 2017) |