Sonderausstellung 2001

Geschmückte Weihnachtsbäume


Elisabeth Knoll

Geschmückte Weihnachtsbäume

Das Titelbild »Der Weihnachtsmann auf dem Weg ins ehemalige Museum in Roßtal«, gezeichnet von Lehrer Ludwig Groh etwa im Jahre 1930, sowie eine größere Sammlung von altem Christbaumschmuck im Museumsdepot war Anstoß zu einer Sonderausstellung.

Die Ausstellung umfaßte insgesamt 24 Positionen (Geschmückte Weihnachtsbäume und Vitrinen) im ganzen Haus verteilt, u. a.:

Der mit Papierrosen geschmückte Buchsbaum aus der Zeit um 1800 war wohl die älteste Version, in unserer Ausstellung. Der Buchsbaum galt, wie wir aus mittelalterlichen Kräuterbüchern kennen, von altersher als besonders guter Schutz gegen böse Geister, deshalb wurde er auch bevorzugt als Weihnachtsbaum verwendet.

Der „Thüringer-Baum“ von der Decke herabhängend, ebenfalls eine alte Tradition, die in Thüringen noch bis ca. 1920 heimisch war, ist vermutlich aus Platzgründen entstanden. Besonders günstig für arme Familien, die oft nur eine Wohnküche und eine unbeheizte Kammer besaßen.

Der „Fränkische, auch Roßtaler Baum“ in die Stubenecke, unter die Decke gebunden, behängt mit „Äpfel, Nuß' und Mandelkern“(Plätzchen) war noch bis ca. 1940 in unserem Ort üblich. Die alte historische Stube – jetzt Trauzimmer – hatte auch noch den alten Haken an der Decke.

Der „Lichtenauer Zucker-Baum“ seit über 200 Jahren wird der Baumbehang schon hergestellt, nach einem alten Rezept, rot gefärbt mit Bolus und mit Chromolitho-Oblatenbildern verziert.

Das Backwerk wurde nicht gleich am Heiligen Abend verzehrt, sondern an manchen Orten erst zu Neujahr heruntergeschüttelt, das die Kinder dann auflesen durften. In anderen Gegenden mußten die Kinder noch bis zum Dreikönigstag warten.

In der Gründerzeit ca. 1860 bis 1900 fand der Weihnachtsbaum seine größte Verbreitung und entfaltete seine Pracht und Fülle, wie wir sie heute noch kennen.

Der Glasschmuck hielt um ca. 1870 überall seinen Einzug dessen Vielfalt wir auch in unserer Ausstellung zeigen konnten. Ob Silber- oder Farbglas, eine Vielfalt an Formen und Figuren zum Teil auch mit Leonischen Drähten. Dazu kamen Figuren aus Pappe, Zinn, Stanzblech, oft mit leonischen Drähten und Lametta verziert.

Das 3. Reich vertreten mit „Julschmuck“ nach alten germanischen Symbolen, Winterhilfswerk-Märchenfiguren aus Holz, Propaganda-Büchlein mit Märchenerzählungen.

Zu allen „Geschmückten Weihnachtsbäumen“ konnte auch die passende Dekoration gezeigt werden, Holzfigürchen aus dem Erzgebirge um ca. 1930, Rauschgoldengel, sogar ein Christkindles-Marktstand um ca. 1900 bot seine Ware feil.